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13.03.2014

08.02. - 01.03.2014 Marokko macht Spaß, auch ohne Progamm

Nachdem die tolle Gemeinschaft sich in Fes aufgelöst hat (schade!!) geht nun jeder seine eigenen Wege. Ich beschließe, da das Wetter in Spanien noch nicht so frühlingshaft ist, wieder in den Süden Marokkos, nach Agadir oder Dakhla (West Sahara) zu fahren. Ein Bekannter mailt mich an, er steht in Taghazoute, 20 km nördl. von Agadir. Ich muss sowieso in die Richtung also beschließe ich ihm einen Besuch abzustatten.
Ich fahre also von Fes über Rabat wieder nach Mohammedia. Hier haben wir auf unserer Rundreise auf einem Campingplatz übernachtet und haben dort hinter Mauern, gut bewacht, gestanden. Nachdem ich mittlerweile festgestellt hatte, daß Marokko für Womotouristen ungefährlich ist, bleibe ich direkt am Atlantik stehen. Es gibt aber hier, wie in vielen Landesteilen, selbsternannte Parkplatzwächter, die vorgeben den Auftrag zu haben,  eine Parkplatzgebühr ( ca. 10 Dh - 0,90 € ) zu kassieren. Ich bin ja nicht so und tue ein gutes Werk. Am nächsten Morgen, ich mache mich gerade fertig zur Weiterfahrt, kommt ein Fischer und bietet mir frische Doraden an. Ich nehme zwei, lasse sie mir gleich filettieren und bezahle 3 €. das Abendessen ist somit schon gesichert.
Auf einem Parkplatz in Casablanca (diese Stadt habe ich mir für meinen nächsten Marokkobesuch aufgespart), treffe ich einen deutschen Wohnmobilisten, dem aufgefallen war, dass vor Casablanca viele Schiffe stilllagen. Ich (als alter Seemann) weiß natürlich, dass sie auf einen Platz an den Piers im Hafen warten, um beladen oder gelöscht zu werden. Ich erkläre ihm aber, dass die Schiffe erst in den Hafen dürfen, wenn die Bordelle genügend Kapazitäten frei haben. Ich glaube, er hatte an meiner Erklärung so seine Zweifel.
Ich bleibe bis el Jadida auf der Autobahn und gehe dann auf die N1 bis Essaoira. Auf dem Parkplatz am Hafen lasse ich mir "my Rolling Home", dass zwischenzeitlich wieder genügend Staub angesetzt hat, für 8 € waschen.
Mein Bekannter hat mir empfohlen, ab Essaoira die Küstenstraße in Richtung Agadir zu fahren. Ich möchte mich an dieser Stelle bei ihm noch einmal für diesen Tip bedanken. Diese Straße, wenig befahren, ist einfach traumhaft.

 Ich suche mir, zur Übernachtung, ein Plätzchen am Point Imsouane und baue meinen Grill auf um meine Fischfilets zuzubereiten.




Nach einer ruhigen Nacht (ohne Parkplatzgebühren) erreiche ich gegen Mittag Taghazoute. Der Bekannte erwartet mich bereits an der Straße um mir das Finden des Freecamps zu erleichtern. Ich bekomme ein Plätzchen, direkt (50m) vom Atlantik entfernt. Ich stehe neben ihm und einem weiteren Landsmann auf den Fundamenten einer, bei dem großen Erdbeben 1960  zerstörten Hotelanlage. Vor uns der Strand und viele Surfer, denn Taghazoute ist Surferparadies.
Noch einmal stürze ich mich in den Verkehr, um mir einen neuen, ca. 150 km weiter südlich bei Sidi Ifni gelegenen, Campingplatz anzusehen. Nach Dakhla sind es noch über tausend km nach Süden. Das ist mir zu weit. Vielleicht beim nächsten Mal. Der Campinplatz bei Sidi Ifni ist nicht schlecht aber mein Platz in Taghazoute ist einfach nicht zu übertreffen. Ich drehe also wieder um, kaufe noch einmal bei Marjane in Agadir ein und verbringe noch eine weitere Woche bei den Bekannten. Das Wetter ist herrlich, so um 22 -23 Grad und Sonne, die mir über die Solaranlage den Strom liefert, satt. Trinkwasser bringt ein Tankwagen und jeden Morgen gibt es noch warme Baguette. Der kleine Fischereihafen ist zu Fuß in ca. 15 Minuten zu erreichen. Hier kann man vormittags den Fisch direkt vom Boot kaufen. Was will ich also noch mehr?
Auch hier gilt das Motto "man muß die Feste feiern wie sie fallen. Es gab eigentlich keinen aktuellen Grund für eine Feier, trotzdem lädt mein Bekannter uns, ohne uns den Grund zu nennen, in das beste Restaurant in Taghazoute ein. Da es in marokkanischen Restaurants keinen Alkohol gibt, hatte er Wein in ausreichender Menge mitgebracht (das wird fast überall geduldet) um mit uns, bei herrlich frischen Seezungen, seinen "Zeugungstag" zu feiern. Er hatte sich ausgerechnet dass seine Eltern ihn, vor 74 Jahren, an diesem Tag gezeugt haben müssen. Ich finde diesen Grund für eine Feier richtig gut und fange schon mal an zu rechnen.
Aber irgendwie habe ich dann doch den Wunsch nach etwas mehr Komfort und da ich der Meinung bin dass der Winter auch in Spanien vorbei sein muss, plane ich meine Rückkehr nach Manilva. 
Einen Tag vor meiner geplanten Abreise taucht ein Kunstmaler auf, der Wohnmobile bemalt. Ich habe schon mehrere Fahrzeuge gesehen, die er mit marokkanischen Motiven bemalt hat. Wir werden uns schnell handelseinig und ich lasse mir ein bleibendes Souvenier in Acrylfarbe auf "my Rolling Home" malen.
So verschönt trete ich meine Rückreise nach Europa an. Die Freunde auf dem Campingplatz in Manilva sind noch da und, so mailt mir jedenfalls Dieter, freuen sich schon auf mich. Ich fahre fast tausend Kilometer mit zwei Übernachtungen in der Wildnis über Essaouira, Casablanca und Rabat immer an der Küste entlang. Den letzten Tag nehme ich die Route über das Rifgebirge nach Martil um von dort gleich früh die Grenze nach Ceuta zu passieren. Vor Tetuan kommt mir ein Womokonvoi entgegen. Vorweg "Uns Uwe" (man sieht sich immer zweimal im Leben) mit seiner nächsten Gruppe, die das ganze Abenteuer noch vor sich haben.
Die letzte Nacht in Marokko verbringe ich, nachdem ich noch ein paar Sachen eingekauft habe, auf dem Kundenparkplatz des Marjane. Am nächsten Morgen stehe ich bereits um 8 Uhr an der Grenze. Obwohl der Andrang gar nicht so schlimm ist, brauche ich doch fast drei Stunden bis ich in Ceuta bin. Da es wieder Probleme mit Flüchtlingen gegeben hatte, wurde jedes Fahrzeug eingehend kontrolliert und das dauert....
Ich verpasse die erste Fähre und muss am Fährhafen über vier Stunden auf die Nächste warten. Dann läuft aber alles reibungslos ab. Ich fahre noch schnell zum Lidl in Estepona und vor dem Campingplatz ziehe ich mich um. In meiner Djellaba und mit Turban frage ich in der Rezeption nach einem Platz für mein Kamel. Unter großem Gelächter geleitet Rudi, der Inhaber des Platzes, mich zu meinem alten Stellplatz, den er, nachdem er gehört hatte dass ich wieder im Anmarsch bin, für mich frei gehalten hatte. Dort werde ich schon erwartet. Alle sind da und empfangen mich wie einen verlorenen Sohn. Es ist wie nach Hause kommen und der Tag endet in einer großen Party mit Märchen aus 1000 und einer Nacht.

Fazit dieser Reise
Ich habe in Marokko auf dieser, von "Uns Uwe", einem Guide, der Marokko liebt, geführten Tour und im Anschluss danach insgesamt 6500 km zurückgelegt. Er hat mich mit seiner Liebe angesteckt. Dieses Land hat mich begeistert. Wenn man den europäischen Alltag irgendwann hinter sich gelassen hat, die Perfektion in unserem Leben abgestriffen hat, beginnt diese Liebe.
Die Naturschönheit und die Vielfältigkeit dieses Landes, das offensichtlich die Traditionen mit der Moderne optimal zu verbinden weiß, verdienen in den Zeiten, in dem die islamischen Völker sich einer, nicht immer gerechten Kritik, aussetzen müssen, eine besondere Beachtung. 
Wer dieses Land mit einem offenen Herzen bereist, wird sehr schnell feststellen: " habibi Marokko"



Salem Aleikum
Euer Ali Baba

Hallo Freunde meines Blogs. Ich werde diese Tour im Winter 2014 / 15 noch einmal fahren. Es wäre schön sie mit zwei / drei weiteren netten Wohnmobilisten gemeinsam zu erleben. Wer möchte, melde sich bitte bei mir.
Email:  womotramp1@gmail.com
Handy: 0157 39545010


05.03.2014

05.02. - 07.02.2014 Alles hat einmal ein Ende, aber auch die letzten drei Tage werden nicht langweilig

Mit einem letzten Blick auf die hohen Sanddünen der Erg Chebbi verlassen wir die Wüste und fahren zurück nach Erfoud, man denkt gleich an Erfurt, ist es aber nicht, ehrlich!!!. Erfoud liegt am Ziz (Fluss) etwa 75 km südlich von Errachidia  und etwa 85 km östlich von Tinejdad in einer Höhe von etwa 800 m ü. d. M.. Die Stadt wird überragt vom etwa 3 km entfernten Jebel Erfoud (935 m). Erfoud wurde im Jahre 1917 von den Franzosen als Garnisonsstadt völlig neu erbaut. Eine wichtige militärische Funktion hat die Stadt aufgrund ihrer Grenznähe zu Algerien immer noch.

Wir bummeln durch den Souk, wo ich mir noch einmal Kamelfleisch und frisches Gemüse kaufe.






Er Rachidia Metzgerei
Der Geschmack von Kamelfleisch ist vergleichbar mit Rindfleisch. Es ist fettarm (Cholesterinarm) man muss es aber, da es hier nur ganz frisches (nicht abgehangenes) Fleisch gibt, sehr lange schmoren. Zum Kurzbraten eignet es sich kaum. Aber als Gemüsepfanne schmeckt es sehr gut.

Der Womotourist lebt in Marokko vergleichsweise billig. Fleisch egal welcher Sorte liegt preislich zwischen 5 - 7 € das Kilo. Eier kosten 7 - 8 Cent. Obst und Gemüse sind in Marokko für unsere Begriffe spottbillig. So kosten ein Kilo Paprika oder ein Kilo Tomaten ca. 0,50 €. Kartoffeln, Karotten oder Zwiebeln ca. 0,30 €. Bananen auch ca. 0,50 € und Mandarinen ca. 0,20 € . Ein Baguette oder ein kleines Fladenbrot 1 Dirham (9 Cent) Auch Gewürze, Tees und Kräuter, die hier lose angeboten werden sind sehr günstig.
Kaffee, westlicher Couleur und soweit es Alkohol zu kaufen gibt (nur in den Marjane Supermärkten) Käse (die Marokkaner essen kaum Käse) sind dafür sehr teuer. Diese Artikel sollte der Reisende schon mitbringen.
Nach unserem Soukbesuch fahren wir weiter und besichtigen eine Fossilienschleiferei. Erfoud liegt an der Ktaoua Formation, die reich ist an etwa 350 bis 480 Millionen Jahre alten Fossilien, besonders an Trilobiten, Orthozeren und Goniatiten. Sehr häufig wird der Trilobit Flexicalymene ouzregui in den meist schon vor Ort zugeschliffenen Gesteinsbrocken gefunden und an internationale Gesteinshändler oder Touristen verkauft.





















Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, die die Blöcke in Tafeln zersägen und der Schleifer, sind katastrophal. Aber die Ergebnisse ihrer Arbeit kann man nicht beschreiben. Tisch - und Wandplatten Platzteller und allerlei Dinge, die man brauchen oder auch nicht brauchen kann, erzählen durch die Fossilien, die sehr gut sichtbar herausgeschliffen wurden, ihre viele Millionen Jahre alte Geschichte.

Wir wollen heute nach Meski, auf den Campingplatz Source Bleu de Meski (Blaue Quellen) der Weg dorthin führt uns durch das Ziztal. Der theoretisch 282 km lange Oued Ziz entspringt im östlichen Hohen Atlas in Marokko und fließt südöstlich in die Sahara. Der Ziz durchfließt malerische Schluchten (Gorges du Ziz), deren Talsohle von Dattelpalmenoasen gesäumt ist, und bewässert die weitgehend ebene Oasenlandschaft des Tafilalet (auch Tafilet oder Tafilalt).
Schluchten des Ziz

Dattelpalmenoasen


Wir machen uns nun wieder auf den Weg und nach rd. 10 km erreichen wir unseren Stellplatz an den blauen Quellen.
Wir werden von Mohammed, einem Inhaber eines Souveniergeschäftes am Platz begrüßt. Ich bekomme einen Brief, den Bekannte, die ein paar Tage vorher hier waren, für mich hinterlassen hatten. Mohammed lädt uns zu einem Spaziergang durch die Palmenoase und zu der Kasbahruine ein.














 Das Kasbahdorf wurde vor etwa 30 Jahren aufgegeben und war ursprünglich mal für 1.200 Einwohner Heimat. Mittlerweile haben Wind und Wetter die Lehmbauten total zerstört. Spaziergang nannte Mohammed das. Nach eineinhalb Stunden klettern durch die riesige Ruine kamen wir müde zurück. Ich war nicht nur müde, nein ich war total kaputt. Ich habe, gleich einem Kamel in der Wüste, hier in Marokko einen großen Teil meiner Fettreserven verbraucht. Nach einem Abendessen (es gab ein leckeres Hammelgericht) in Mohammeds Shop, malerisch zwischen all seinen Schätzen, und einer sehr lauten aber gekonnten Musikshow, bei der ordentlich getrommelt wurde, fiel ich todmüde ins Bett. 
"Guten Morgen liebe Entdecker, heute fahren wir die zweitlängste Etappe unserer Tour. Es geht in das knapp 300 km entfernte Ifrane und wir machen heute eine Schneeballschlacht"  Mit diesen Worten motivierte "Uns Uwe" uns an unserem vorletzen Tag zur Weiterfahrt. 
Eine Schneeballschlacht, na das war doch was, das hatten wir noch gar nicht und eigentlich hat sich auch keiner von uns vorgestellt in Marokko eine zu machen.
Zunächst ging es weiter durch das Ziztal und dem 1927/28 erbauten Tunnel der Legionäre wieder einmal auf einer tollen Serpentienenstrecke in die Berge. Über den hohen Atlas zu den schneebedeckten Gipfeln des mittleren Atlas.



Die Fremdenlegion operierte zu dieser Zeit in der Region von Quezzan und die Pionierkompanie wurde mit der Konstruktion der Straße von Ziz zwischen Midelt und Erfoud beauftragt. Flankiert von Bergen die sich über zweitausend Meter erhoben, war das enge Tal durch das die Straße verlaufen sollte  von einer massiven, zentralen Erhebung aus Granit blockiert. Diese zu umgehen war unmöglich, also beschloss man, einen Tunnel durch das Granitgestein  zu schlagen. Ohne jegliche Maschinen oder mechanische Unterstützung gruben die Legionäre mit der Brechstange, Hammer, Pickel und Dynamit den 60 m langen, 8 m breiten und 4 m hohenTunnel durch den Fels. Am Eingang meißelten sie den Spruch: „Ein Berg versperrte uns den Weg und es erging der Befehl, weiter zu machen. Die Legion führte den Auftrag aus.“ Am anderen Ende steht: "Die Energie ihrer Muskeln und ihr unbezähmbarer Wille waren ihre einzigen Werkzeuge".


Am Stausee Aguelmane de Sidi Ali auf 2100 m üNN, machen wir einen Fotostopp und der Schnee, den wir dort vorfinden, reicht tatsächlich zu einer Schneeballschlacht.








Durch ausgedehnte Zedernwälder geht es durch eine Landschaft, die dem Schwarzwald oder dem Harz sehr nahe kommt, nach Irfane. Dieser Ort überrascht uns sehr. Wir erleben eine moderne gepflegte Kleinstadt in den Bergen des Mittleren Atlas, die ein beliebtes Ski-Resort für die marokkanische Mittel- und Oberschicht ist. Auch der König verfügt hier über einen Palast und ein eigenes Skigebiet in Mischliffen.





Datei:Ifrane1.jpg


Gegen 16 Uhr erreichen wir, wieder voller neuer Eindrücke unseren Campingplatz. Hier stehen wir unter Apfelbäumen (hier wächst das Obst, dass auch bei uns wächst, Äpfel, Birnen, Kirschen usw.) in 1500 m Höhe. Hassan, der Betreiber des Platzes spricht gut deutsch. Er hat lange Zeit in Köln gelebt. Es gibt hier offiziell zwar kein Restaurant, er besorgt aber frische Forellen und serviert sie frittiert und mit Gemüse. Mhm lecker....
Nach kalter Nacht gehen wir unseren letzten Tag an. Ab morgen geht (fährt) wieder jeder seinen eigenen Weg. Aber heute gibt es noch ein Highlight ...die alte Königsstadt Fes, die wir nach nur 80 km erreichen. Erst einmal geht es in den Supermarkt, den ersten seit drei Wochen um das einzukaufen was man so vermisst hat. Dann fahren wir auf den Campingplatz und warten auf unseren Führerin Farida und den Minibus der uns in die Stadt bringen soll.
Fès ist die drittgrößte Stadt Marokkos mit knapp über einer Million Einwohnern. Sie ist die älteste der vier Königsstädte des Landes (Fès, Marrakesch, Meknès, Rabat) und galt nach der Begründung der Qarawiyin-Universität als geistiges Zentrum der Region. Auf föderaler Ebene fungiert Fes als Hauptstadt der Region Fès-Boulemane, das eine von 16 Regionen Marokkos repräsentiert.
Die Altstadt, Musterbeispiel der orientalischen Stadt, steht seit 1981 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Dabei soll es sich im Hinblick auf die Fläche um die weltweit größte mittelalterliche Altstadt handeln. Das tiefe Blau der Keramik gilt als Wahrzeichen von Fès, neben den grünen Dächern der Sakralbauten, die das Bild der Stadt aus der Vogelperspektive prägen.
Blick auf Fes


Stadtführung mit Farida


Fes besteht heute aus drei Stadtteilen, die jeweils einer Epoche der Stadtgeschichte zugeordnet werden können.
Die Altstadt, Medina el Qadima, besteht aus dem Stadtteil um die Qarawiyīn-Moschee bzw. -Universität, die nach ihrer Gründung im Jahre 859 das Zentrum des öffentlichen Lebens darstellte. Sie wird von der Stadtmauer eingeschlossen. In saadischer Zeit wurden außerdem die beiden Zitadellen (Borj Nord und Borj Sud) errichtet, die sich auf den Hügeln über der Altstadt befinden.
 Eingang zur Altstadt (Medina)


Die mittelalterliche Neustadt, (Fes el Jedid), geht auf die Dynastie der Meriniden (1244–1465) zurück, die Fès ab 1248 zur Hauptstadt ihres Reichs erklärten. Im Zentrum stehen der Königspalast und das jüdische Viertel (Mellah).
Die Ville Nouvelle wurde auf Veranlassung von Marschall Lyautey und nach den Plänen des französischen Architekten Henri Prost in der Protektoratszeit als neue Stadt in der Nähe der Festung Dar Debibagh südlich von Fès el Jedid gebaut. Zunächst als Residenzviertel für die Europäer entstanden, entwickelte sich die „Ville Nouvelle“ als moderne arabische Stadt mit neueren Villenvierteln weiter. Hier haben sich Behörden, Institutionen und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Die Ville Nouvelle stellt heute flächen- und einwohnermäßig den größten Teil der Stadt und die obligatorischen Flaniermeilen (Boulevard Hassan II., Avenue Mohammed V.). In ihr befinden sich auch die größten Kinos (Empire, Rex) und eine McDonalds-Filiale mit Ausblick auf die grünen Hügel zwischen Altstadt und Ville Nouvelle.
 Der Königspalast


 Kairauine Mosche


Zum Abschluss an die Stadtführung besichtigen wir noch eine Lederproduktion. Hier stinkt es zum Himmel und wir erhalten Pfefferminzsträuschen um den Geruch ertragen zu können. Die Arbeitsweise der Gerber und Färber ist mittelalterlich aber die Produkte am Ende der Kette, Jacken, Mäntel, Handtaschen, Gürtel usw. können sich sehen lassen und stinken auch nicht mehr.



Wir beschließen unsere Tour am Abend mit einer Grillparty und "Uns Uwe" lässt bei einer Fotoshow die Tour noch einmal Revue passieren.





Tschüss, kommt gut nach Hause und vielen Dank Uwe für die unvergesslichen Erlebnisse, die uns das für uns vorher fremde Marokko nähergebracht haben.













02.02. - 04.02.2014 Und noch einmal: "river deep and mountain high" und "in the desert"

Wir nähern uns langsam dem Ende der Reise, die uns von einem Höhepunkt zum Anderen geführt hat. Aber es geht immer noch so weiter. Die Flüsse sind hier zwar nicht tief, sie liegen nur tief unten, dafür sind die Berge um so höher. Für mich als Flachlandtiroler sogar sehr hoch.

Heute steht die Todraschlucht auf unserem Zettel. Der Weg dorthin führt durch ein schönes Oasental auf einer recht guten Sraße dorthin. Die Schlucht selbst, mit ca. 300 m steil abfallenden Wänden ist bei Kletterern sehr beliebt von denen einige in den Felsen hängen.






Nach der Engstelle drehen wir um und nach einer Stunde haben wir die Berge hinter uns gelassen und tauchen wieder in die Wüste ein.


Über eine sehr gut ausgebaute Straße fahren wir ca 130 km durch die Wüste bis wir an unserem Ziel den Dünen von Erg Chebbi ankommen. Diese Dünen (die höchsten in Marokko) sind über 100 m hoch und wir werden sie besteigen. Unser Platz liegt direkt an einem Hotel mit Pool und Liegeterrasse zur Wüste. Wir können diese Einrichtungen mit benutzen.









Es wird angeboten die Besteigung per Dromedar zu machen. Zunächst finde ich die Idee ganz gut. Dann kommen mir aber Bedenken und ich frage mich: 1. wie komme ich da rauf, 2. wieviel Gewicht verträgt so ein Kamel und 3. hat es genug gesoffen?






Wie man sieht, ich bin oben aber das war schlimmer als Dadesschlucht und ich muß ja noch reiten.



Nachdem es mich wieder abgesetzt hat, brauchte es erst einmal eine längere Pause um sich von mir zu erholen. Gesoffen hatte es, nach Aussage des Treibers auch genug (auch ohne der Zuhilfenahme von Ziegelsteinen.

Oben angekommen warten wir auf den Sonnenuntergang aber niemand hat einen Sundowner dabei.

Das holen wir dann aber abends auf der Hotelterrasse nach. Den folgenden Tag ist chillen angesagt. Wer will, kann noch eine Wüstenwanderung unternehmen. Ich habe aber vom Sand genug (mein Fotoapparat hat schon seinen Geist aufgegeben) und liege auf der Poolterrasse und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Zum Baden war mir das Wasser etwas zu kalt. Es hat nur bis zu den Knien gereicht. Als ich an meine Getränkereserve in meinem Wagen will, geht das Schloss nicht auf. Aber wir haben einen Fachmann unter uns. Bohrmaschine raus, Schloss aufgebohrt und schon war der Abend gerettet.
Am nächsten Morgen kommt ein Mitreisender nicht mehr in sein Mobil. Auch hier hat wohl der Sand ganze Arbeit geleistet. Unser Einbruchspezialist ist mit dem entsprechenden Handwerkszeug zur Stelle. Innerhalb weniger Minuten ist das Schloss auf.
Als ich ihn frage, woher er die Kenntnisse hat, stellt sich heraus dass er in seinem Berufsleben Sicherheitskonzepte für eine Versicherung erstellt hat und dass er vor fünf Jahren bei mir in Cuxhaven war und bei einer Gewerbeimmobilie, die ich gerade gebaut hatte, die Prüfung für die Versicherung vorgenommen hatte. Nur war er damals im Anzug und heute, mit Pferdeschwanz und in Zivil habe ich ihn natürlich nicht mehr erkannt.
Wie sagt man bei uns? Man sieht sich immer zweimal im Leben aber in Marokko auf einer Wohnmobilrundreise, dass ist schon außergewöhnlich.









30.01. - 01.02.2014 Von Agdz nach Merzouga - Nur keine Höhenangst

Zwei Fahrzeuge haben sich verabschiedet. Der Gruppenzwang ist nichts für jeden. Also sind wir nur noch fünf. Das heißt eigentlich bin ich alleine. Der Rest kommt heute aus dem Wüstencamp und wir verabreden uns auf dem Campingplatz von Agdz. Wir sind auf der Fahrt nach Zagorra hier schon mal durchgekommen, wollen uns aber jetzt hier eine Kashba ansehen und übernachten.
Auf dem Weg dorthin werde ich geblitzt. Es gibt sehr viele Verkehrskontrollen in Marokko aber den Touristen begegnet die Polizei mit, von ganz oben verordneter, großer Höflichkeit. Im Konvoi wäre mir höchstwahrscheinlich nichts passiert aber so als Solofahrer werde ich herausgewunken. 7 km zu schnell. Sie meinen ich solle 300 Dirham (27 €) bezahlen. Am Besten, ich verstehe nichts, dass kann ja nichts schaden und mein französisch ist sowieso nicht ausreichend. Ich spreche englisch aber die Polizisten nicht. Irgendwann werde ich gefragt ob ich Engländer wäre. Ich verneine und sage "Alleman". Sofort reduziert der Eine meine Strafe auf 100 Dirham. Das verstehe ich und bezahle sofort. Am Abend auf dem Campingplatz erzähle ich dass ich für Allemann 100 Dirham bezahlt hätte und jetzt von jedem 20 bekäme. Ich habe sie zwar nicht bekommen aber alle fanden das lustig.



Wir stehen auf dem Campingplatz, der zur Kasbah gehört, die noch von der Fürstenfamilie bewohnt wird, die sie mit großem Aufwand instandhält und restauriert. Wir haben die Gelegenheit von der deutschsprechenden, französischen Ehefrau des Fürsten,  Madame Gail, eine sehr informative und humorvolle Führung zu bekommen. Besonders hängen geblieben ist mir ihre Ausführung, dass es bei den Berberfürsten üblich war, Gäste drei Tage unterzubringen und zu bewirten. Auf meine Feststellung, dass dieses ein günstiges Reisen in Marokko ermöglichen würde, wies Madame daraufhin: das war einmal !!
In Marokko wird die Bezeichnung Kasbah für Festungsanlagen außerhalb von Städten, vor allem im Atlasgebirge gebraucht. Diese wurden von den Herrschern (v. a. unter Moulay Ismail) zur Kontrolle der Küsten und des Hinterlandes mit den hier ansässigen und stets unruhigen Berberstämmen errichtet.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff Kasbah auch auf die aus Stampflehm errichteten Festungsanlagen der Berberfürsten im Süden Marokkos übertragen. Nicht selten wird der Begriff Kasbah auch auf die Wohnburgen der Berber angewandt, doch stand bei diesen Bauten der militärische Aspekt weit im Hintergrund.


Wir fahren am nächsten Morgen weiter um uns das geschichtsträchtigen Ksar (befestigtes Dorf) Ait Benhaddou anzusehen.
























 El Shakal, unser Führer

Der Ort liegt etwa 30 km in nordwestlicher Richtung von der Stadt Ouarzazate entfernt an einem Berghang in etwa 1300 m Höhe am Ufer des − meist ausgetrockneten − Asif Mellah.
Am Flussufer wachsen noch Dattelpalmen, die jedoch aufgrund der kühlen Höhenlage keine Früchte mehr hervorbringen, deren faserige Stämme jedoch in früheren Zeiten beim Bau von Decken und Aufgängen (Rampen) in den Tighremts eine wichtige Rolle spielten; aus den Palmwedeln wurden Matten, Körbe, Stricke u. ä. geflochten.
Die Stätte war Hauptort der Sippe (Aït) der Ben Haddou. Diese kontrollierten zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am Asif Mellah den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch. Der größtenteils aus Stampflehm und − den in Südmarokko eher seltenen luftgetrockneten − Lehmziegeln errichtete Ksar dürfte jedoch jüngeren Datums sein. Die Angaben schwanken je nach Literatur vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Auch über die Anzahl der Bewohner kann keine genaue Angabe getroffen werden, jedoch wird von bis zu 1000 Menschen gesprochen, die in Aït Benhaddou gelebt haben sollen.
Ait Benhaddou eine der ganz wenigen, noch halbwegs gut erhaltenen, Lehmbausiedlungen in Südmarokko. Bekannt wurde Aït-Ben-Haddou durch seine Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO im Jahre 1987 und als Filmkulisse (z. B. Sodom und Gomorrha von Robert Aldrich oder Gladiator von Ridley Scott).
In der Vergangenheit hielten sich Verfall und Wiederaufbau die Waage, doch die seit Jahren nachlassenden bzw. ganz ausbleibenden Regenfälle mit daraus resultierendem sinkenden Wasserstand, die Abwanderung der Jugend in die Städte, die Witterung und die zusätzliche Belastung durch immer größer werdende Touristenströme stellen den dauerhaften Bestand der Siedlung jedoch in Frage. Der Wandel vom Dorf zum Freilichtmuseum scheint vor diesem Hintergrund unumkehrbar. Wie lange der Ort − angesichts des enormen Erhaltungsaufwands für die Lehmbauten − zumindest teilweise noch bewohnt sein wird, ist unklar. Für den Film Jesus von Nazareth wurde ein Großteil von Aït-Ben-Haddou gegen Ende der 1970er Jahre restauriert.

Wir verlassen Ait Benhaddou und fahren nach Ouarzazate. Ouarzazate  ist die Hauptstadt der Provinz Ouarzazate in der Region Souss-Massa-Draâ  und hat etwa 100.000 Einwohner. Ouarzazate liegt etwa 1150 m über Meereshöhe zwischen den Gebirgsketten des Hohen Atlas und des Antiatlas. Die Entfernung von bzw. nach Marrakesch beträgt etwa 200 km (Fahrtstrecke). Aufgrund ihrer Lage ist sie eine Drehscheibe für den Verkehr im Süden Marokkos und ein Touristenzentrum. In der Nähe der Stadt liegt der Stausee El-Mansour-Eddahbi, der, wesentlich gespeist durch den dem Hohen Atlas entspringenden Fluss Dadès, seine Wasser in das Wadi Draa entlässt. Der Drâa fließt in einer eindrucksvollen Schlucht Richtung Süden durch das malerische Drâa-Tal und endet in der Sahara.

Ouarzazate ist "Boom Town". Bis 2017 wird in Ouarzazate mit 500 MW elektrischer Leistung in 3 Blöcken (170 MW, 200 MW, 130 MW) das größte solarthermische Kraftwerk der Welt gebaut. Der Bau erfolgt im Rahmen des marokkanischen Solarplans, der vorsieht, bis 2020 2 Gigawatt Solarenergie zu installieren.
Gegründet wurde Ouarzazate von der französischen Kolonialverwaltung 1928. Sie war eine Garnisonsstadt der Fremdenlegion. Am Stadtrand liegt eine der eindrucksvollsten Kasbahs des Landes – die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Thami El Glaoui erbaute Kasbah Taourirt. Es handelt sich um eine der besonders großen Wohnburgen, innerhalb deren Stampflehm-Mauern auch heute noch Angehörige des Haouza-Stammes leben. Die Kasbah ist eine auch historisch interessante Anlage, da sie den Palast des El Haouzi, des Stammesfürsten, beherbergte. Etwa ein Drittel des Palastgebäudes ist heute öffentlich zugänglich.

Der letzte El Haouzi von politischer Bedeutung, Thami El Glaoui, kollaborierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den französischen Kolonialherren und spielte bis zur Unabhängigkeit eine machtvolle Rolle – zeitweise war er Pascha von Marrakesch. Sein Versuch, sich mit dem nach der Befreiung inthronisierten Mohammed V. zu versöhnen, misslang. Thami El Glaoui starb 1955.


In der Nähe von Ouarzazate befinden sich mehrere Filmstudios, darunter die Atlas Corporation Studios, die 1983 vom Hotelier Mohamed Belghmi gegründet wurden. Zu den bekanntesten Filmen, die in Ouarzazate gedreht wurden, gehören zahlreiche Bibel- und Monumentalverfilmungen, darunter „Gladiator“, „Die Bibel – Josef“ und „Das Jesus Video“ sowie „Die Päpstin" und „Der Medicus“.


Nach soviel Geschichte ist endlich Feierabend angesagt. Eine romantische Nacht mit Lagerfeuer am Stausee soll es werden. Doch als ich (als erster) dort ankomme, weht es wie verrückt. Der vorgesehene Platz ist völlig ungeeignet für eine ruhige Nacht. Ich suche etwas Windschatten in einer Senke und informiere die Nachfolger. Wir kuscheln uns aneinander und so geht es einigermaßen mit dem Schlafen. Das Feuer haben wir ausgelassen.



Am nächsten Morgen ist der Wind eingeschlafen, und wir haben einen herrlichen Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel des hohen Atlas.




Wir können die Berge, die wir befahren wollen, schon vor uns erkennen. Vorher fahren wir noch nach El Kelaa M`gouna ins Rosental. Während wir Männer Kaffee trinken, versorgen sich die Damen mit Rosenwasser. Wir kommen wieder in die Berge. Jetzt soll es in die berühmte Dadesschlucht gehen und von dort über eine spektakuläre Serpentienenstrecke auf eine Höhe von 2100 m. mit sensationeller Aussicht. Am Ende dieser Straße ist eine Weiterfahrt nur mit Geländewagen möglich. Das heist, wir müssen wieder umdrehen und die Strecke zweimal fahren.

Ganz oben wird die Straße so schmal, dass eine Begegnung unmöglich ist und es ist von der Straße auf einer Länge von ca. 100 m ein Stück weggebrochen. Es gibt auch keine Leitplanke oder ähnliches. Etwa eineinhalb Meter neben mir geht es ca. 1000 m steil bergab. Hier runter zu stürzen käme einem Flugzeugabsturz gleich. Ich hoffe dass mein Schicksal mich nicht in Marokko enden lassen will und stehe das durch. Auf meinen Gipfelstürmer bin ich besonders stolz, hat er mich doch sicher rauf und überwiegend im ersten Gang wieder runter gebracht.






Für heute reicht`s. Es ist kaum zu glauben, wie abwechsungsreich das Land ist. Wir fahren über Tinerhir an der Todraschlucht, die wir morgen auf dem Programm haben, auf unseren Campingplatz in einer Palmenoase und genießen den Feierabend