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20.10.2017

Mein langer Weg nach Andalusien....Winter 2017 / 18

Alle sprechen von Heimat.........was aber bedeutet Heimat jetzt noch für mich? Heimat ist, wo man ein Zuhause und Freunde hat und wo man gerne lebt. Noch vor fünf Jahren hatte auch ich eine Heimat und ein Zuhause, das eigentlich für dieses Leben reichen sollte..........







Aber, nachdem sich meine Frau vor fünf Jahren fremd verliebt und danach unseren Betrieb vor drei Jahren an die Wand gefahren hat, sind sie mir (die Heimat und mein Zuhause) genommen worden. Ich bin sozusagen heimatlos. Es ist schon ein komisches Gefühl keinen richtigen Bezugspunkt mehr zu haben und natürlich gibt es Zeiten, da schmerzt das noch.......
Aus lauter Gewohnheit fahre ich dennoch Ende Mai in meine ehemalige Heimatstadt Cuxhaven, in der ich meine ganze Kindheit verbracht und in die ich mich auch als Unternehmer eingebracht hatte.......Wie das so ist, haben sich die vielen Bekannten (von Freunden will ich nicht mehr reden) nach unserem break vom Acker gemacht. Aber ich kenne mich dort ja aus und fahre zum TÜV, der mein rollendes Zuhause Gott sei Dank, ohne Beanstandungen passieren lässt. Dann lass ich mich von meinem Hausarzt, mit dem mich ein fast freundschaftliches Verhältnis verbindet, mal wieder durchchecken. Zumindest er fragt mich mal ernsthaft, wie es mir geht. Ja.......wie geht es mir? Natürlich habe ich in den letzten Jahren sehr viel erlebt aber.......ich habe mir meinen Lebensabend irgendwie anders vorgestellt. Ich........Oskar der Familienvater, den alle um Rat fragen können und der auch allen hilft, seine Enkelkinder auf den Knien schaukelt und ihnen Geschichten erzählt.......das war eigentlich mein Traum vom Älterwerden. Es hat aber nicht sollen sein und deshalb.........lass dich nicht gehen alter Junge, Kopf hoch, Augen zu und durch.......
Nachdem ich, nach über fünfzig Jahren Berufsleben in und mit der Schiffahrt, einen Gang herunterschalten wollte, habe ich, nachdem ich die Schiffe verkauft hatte, mit dem Erlös meiner Frau ihren Wunsch, mit Mode zu handeln, gesponsert.....

Leider habe ich übersehen, dass sie, ohne (meine) kaufmännische Unterstützung, dazu nicht in der Lage war.........so kam es, wie es kommen muss.........wie gewonnen, so zerronnen.

Ich verbringe meinen Geburtstag alleine im Gewerbegebiet in der Nähe unseres ehemaligen Betriebes, den ich einmal auch als Heimathafen für mein "Rolling Home" mit Dusche, WC, Strom, Wasser und Abwasseranschluss eingerichtet hatte. Jetzt aber ist alles in fremden Händen und es überwiegt der Frust über den Verlust der Früchte meiner Arbeit. Meine Enttäuschung sitzt noch zu tief und so wollen heimatliche Gefühle nicht aufkommen, im Gegenteil..........ich muss hier wieder weg.
Und was mache ich nun? Ich beschließe elbaufwärts zu fahren um mal zu sehen, ob ich irgendwo ein nettes Plätzchen für den Sommer finde........
Und das finde ich auch. Etwa fünfundzwanzig  Kilometer südlich von Hamburg, ganz in der Nähe der Schleuse Geesthacht, entdecke ich einen Campingplatz direkt an der Elbe. Für 179 €uro inclusive Strom und Wasser im Monat miete ich mir einen Logenplatz. Ich stehe unmittelbar am Fluss und sehe die Binnenschiffe an mir vorüberziehen. Es ist ein Traum......denn ich habe ja den größten Teil meines Lebens, nach meiner Seefahrtzeit, mit Binnenschiffen zu tun gehabt. Für meinem Ruhestand hatte ich mir damals immer gewünscht, ein Häuschen an einem Fluß zu besitzen und von meiner Gartenbank Schiffe gucken zu können.......Das kann ich jetzt und wenn ich auch kein Häuschen habe.......von meinem "Rolling Home" aus ist es fast genauso schön.

                             Ist das nicht ein traumhafter Ausblick? Hier lässt es sich aushalten
                                     Mein Freund der Baum.......totgesagte leben länger
                                                                   Mein Badeplatz
                                                                       Schiffe.......
                                                                      Schiffe......
                                                                         Schiffe....
                                                                        Schiffe.......
Bei so vielen Schiffen kommt keine Langeweile auf. Ich sehe sogar einige, die ich noch von früher kenne und auch zwei, die einmal mir gehört haben, oder an denen ich beteiligt war, wie der Containerschubverband auf dem vorherigen Foto....
                                                                Ich habe Besuch.........
                                                 umweltfreundliche Rasenmäher
halten das Gras um mich herum kurz, möglicherweise auch um dem Hochzeitspaar das die neue Gesetzeslage für gleichgeschlechtliche Paare für sich in Anspruch nimmt, ein schönes Umfeld zu gestalten.

Beim genaueren Hinsehen, ist mir aufgefallen, dass die Rollenverteilung nicht so richtig stimmt. Ich meine die Hosen hat die Verkehrte an........aber das kommt wohl auch in anderen Konstellationen vor.


Obwohl der Sommer im Norden sehr verregnet und kühl war, bin ich jeden Tag in die 16 / 17 Grad kalte Elbe gestiegen. Da ich meinen Badeplatz direkt vor der Nase hatte und schon am frühen Morgen schwimmen gegangen war, habe ich mir gedacht, dass ich mir eine Badehose eigentlich sparen könnte. Als aber ein Bekannter diesen Fisch direkt an meinem Platz gefangen hatte, habe ich mich nicht mehr getraut ohne zu schwimmen........die Zähne dieses Monsters haben mich befürchten lassen, dass mir am Ende meines Badevergnügens ein wichtiges Teil fehlen könnte..

                                         Es herrschte hier nicht nur eitel Sonnenschein,
                           sondern es zog auch das eine oder andere Unwetter über mich hinweg
Nach drei Monaten norddeutschen Sommers mit überwiegend schlechtem Wetter, breche ich meine Zelte am Elbestrand Anfang September ab. Vier Wochen früher als ursprünglich geplant. Im Fernsehen habe ich einen Beitrag gesehen, in dem Kleinrentner beschrieben wurden, die nach Bulgarien ausgewandert sind, weil sie dort mit ihrem bescheidenen Einkommen besser auskommen als in Deutschland. Ich bin ja auch nicht mehr auf Rosen gebettet und deshalb wollte ich mal sehen, ob das auch für mich eine Alternative sein könnte. Ich bin also über Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien nach Bulgarien ans Schwarze Meer gefahren.

Ich stehe so gerne am Wasser und an diesem waren wir (mein "Rolling Home" und ich) noch nie........oben mein Übernachtungsplatz am Schwarzen Meer südlich von Constanta (Rumänien)

Ein Campingplatz (eher ein Zeltplatz) in Kawarna, Bulgarien.......ich fand leider keinen ebenen Platz, auf dem ich einige Zeit hätte stehen bleiben können. Also entschloss ich mich umzudrehen und direkt wieder in meine zweite Heimat......Andalusien, zu fahren.
Resümee meiner Tour: Man kann in Bulgarien wirklich preiswert leben. Mieten sind sehr günstig und die Lebenshaltungskosten etwa halb so hoch wie bei uns. Man kommt dort mit sechshundert Euro im Monat bequem über die Runden. Aber.....irgendwie hat es mir dort nicht so gut gefallen, als dass ich dort alleine meine Restlaufzeit verbringen möchte.  Also Schlüssel rum und weiter geht es über Serbien, Bosnien Herzegowina, Kroatien, Slowenien nach Italien und von dort über Genua, entlang der traumhaft schönen Küste Liguriens, vorbei an Monaco und der Cote d´azur, entlang der Costa Brava nach Andalusien, wo ich den Winter 2017 / 18 verbringen werde.

                                                    Fahrt durch Bosnien Herzogowina

                                                An der Adria mit Blick auf Rijeka



                 Das Mittelmeer hat mich wieder......mein Übernachtungsplatz mit Blick auf Genua

                                               Fahrt entlang der Ligurischen Küste

                                                                Dorf in der Provence

                                                        Flamingos in der Camarque


Ich glaube, ich sagte es schon, ich bin neugierig und liebe enge Sträßchen. Wenn sie mich dann noch an solche interessanten Plätze führen, liebe ich sie ganz besonders.
Und wieder mal haben ich einen traumhaft ruhigen Übernachtungsplatz an der Costa Brava gefunden.
Nachdem ich mich heruntergeschlängelt hatte, fand ich eine kleine, menschenleere und einsame Bucht. Höchstwahrscheinlich haben hier, in den verfallenen Höhlen einmal in grauer Vorzeit  iberische Fischer gehaust....... 


                                      Mein Übernachtungsplatz mit Blick auf Peniscola
                                         Sonnenaufgang in der Nähe von Benidorm

 
Benidorm, das Manhattan der spanischen Ostküste........so hässlich, dass es schon wieder interessant ist. Ich fahre einmal durch dieses Touristenghetto, das so gar nichts mit meiner Vorstellung von Urlaub zu tun hat und erfreuen mich daran, dass ich mir das nicht antun muss......

Nach fast vier Wochen und über sechstausend Kilometer quer durch Europa, erreiche ich endlich mein Ziel, den Campingplatz in Balerma, bei Almeria. Es ist fast wie nach Hause kommen. Mein Platz vom letzten Winter ist frei, es ist alles wie gehabt, nur die Palmen sind inzwischen größer geworden. Bei strahlendem Sonnenschein baue ich wieder auf und freue mich schon auf die Freunde vom letzten Winter, die jetzt so nach und nach auch eintrudeln werden.

Eins hat mich an dieser Tour durch elf EU - Länder geärgert.......ich meinte, dass wir im vereinigten Europa ja eigentlich alle Barrieren und Grenzen abgeschafft hätten. Aber dem ist nicht so.......wenn ich nun so als überzeugter Europäer mit meinem Womo (5,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) durch die Lande tingele, brauche ich zum Grenzübertritt (eigentlich) keinen Pass mehr. Aber......an jeder Grenze oder Mautstation muss ich anhalten um meinen Obolus zu entrichten. Manchmal genügt eine Vignette aber manchmal brauche ich auch ein Lesegerät für die elektronische Maut. Dieses Gerät muss ich mieten (aufwändigen Mietvertrag abschließen) und Kaution bezahlen. Egal ob Box oder Vignette, ich muss mich dabei dann doch ausweisen und meine Fahrzeugpapiere vorlegen. Dieses Procedere inclusive der Rückgabe der Box, hält mehr auf als die früheren Passkontrollen.
Jetzt frage ich mich.......wir alle haben mit unseren Steuergeldern die Infrastrukturen der meisten Mitgliedsländer mitfinanziert, warum müssen wir für das, was wir sowieso bezahlt haben, auch noch Maut entrichten? Und wenn es schon sein muss liebe EU, dann lasst euch doch mal ein einheitliches System einfallen.


Während in Deutschland die Schneefallgrenze sinkt, und damit der Winter so langsam Einzug hält, habe ich zu Beginn der fünften Jahreszeit zu Tapas und Rotwein eingeladen. Wir sitzen im T-shirt bei 22 Grad in der Sonne und lassen es uns gutgehen.......

 Zur Feier des Tages habe ich meine marokkanische Djellabah mal wieder angelegt.........Helau und Kölle Alaaf........man kann es schlechter haben.
Auch unsere spanischen Freunde Mary und ihr Mann George (ein hervorragender Koch) sind gekommen um meine Tapas zu probieren und Arnos fliegendes Hündchen "Queenie" hat am Rascheln der Leckerlietüte gehört, dass auch für sie etwas abfällt.

Eins unterscheidet uns Nordeuropäer doch sehr stark von den, von uns manchmal überheblich belächelten Südländern.......sie brauchen nicht ein halbes Jahr, um ihre Nachbarn wahrzunehmen, sondern sind spontan und sehr gastfreundlich....... Meine kleine Einladung zu Tapas haben Mary und George sofort zum Anlass genommen eine  Gegeneinladung auszusprechen. Aber......was ich für sechs / acht Leute gestartet hatten, wuchs sich in eine "Grande Paella Fiesta" aus. Die Zwei luden alle, die sie schon einmal in Kontakt mit mir gesehen hatten, zu einer echten andalusischen Paella ein.
Da ich vor meinem Womo die beste Sonnenausbeute hatte, fand das "Open Cooking" und die Fiesta unter dem Motto "Lieber Feste feiern, als feste arbeiten" vor meinem "Rolling Home" statt.........
Es geht doch nichts über eine perfekte Hausfrau........ Nachbarin Ivonne hat in Villabajo (oder war es in Villariba?) zugesehen, wie die Paellapfanne gereinigt wird und ihr Wissen auch bei uns praktisch angewandt.
Endlich kann ich mal einem spanischen Koch über die Schulter sehen. George zeigt uns, wie eine echte andalusische Paella gemacht wird.
Nach dem Anbraten von Fleisch, Knoblauch und Zwiebeln, löscht er das Ganze mit einem Sud, den er aus den Schalen der Gambas gekocht hat, ab.
Danach gibt er dem Reis noch Safran, die ausgepulten Gambas, die Berberechos (Herzmuscheln) und die Miesmuscheln hinzu.
Mary´s Pasteten als Appetizer
Noch ein bisschen köcheln lassen........
und schon ist die Paella fertig
Zum Nachtisch die Crema Catalana (man kann es schlechter haben)
Während es in Deutschland langsam Winter wird.......
feiern wir bei strahlendem Sonnenschein.........
Muchas gracias Amiga Mary, muchas gracias Amigo George.......
ich schwör´s......ich habe Mary keine Zigarre verpasst, warum auch?
Und noch einen Kanister von diesem leckeren spanischen Rotwein (wir haben 20 Liter geschafft)
Da kocht Klaus, dem Womanicer, das Blut und er fängt an die Mädels zu betanzen
..und die Anderen heben "die Hände zum Himmel und lass uns fröhlich sein"
Heute, am 19.11. ist der internationalen Männertag......man muss die Feste feiern, wie sie fallen........

Übermorgen ist der dritte Advent.........ich habe mein rollendes Zuhause auch ein bisschen weihnachtlich geschmückt. nur mit den Palmen im Hintergrund und 18° im Schatten (30° in der Sonne) kommt das irgendwie nicht so richtig zur Geltung😆
🎵Happy birthsday to you🎶.......happy birthsday, liebe Sylvia🎶........happy birthday to you🎶

Wir sind satt und Sylvia ist glücklich........als Schützin und Rüganerin, war das ihr erster Geburtstag, den sie im Freien feiern konnte........Andalusien ist einfach toll.........


Mein Gott, wie die Zeit auch mit Nichtstun vergeht........wir haben schon wieder Weihnachten. Hatten wir nicht vor kurzem erst Ostern??  So langsam glaube ich den Pessimisten, die behaupten, im Alter verginge die Zeit schneller.......
Meine Nachbarn haben sich wieder meiner Kochkünste erinnert und mich gebeten, meine deutsch / spanische Paella zuzubereiten. Ich hatte mir für diesen Fall extra in Deutschland eine neue elektrische Paellapfanne gekauft, weil meine Alte (Pfanne) ihren Geist aufgegeben hatte. Hatte ich ursprünglich mit acht, neun Personen gerechnet, meldeten sich am Ende vierzehn Leute an.
Was soll ich machen.......meine Pfanne ist vermutlich für vierzehn nicht groß genug, also mache ich noch Pizza und ein großen Topf Chilli con Carne, denn es soll ja niemand hungrig vom Platz gehen. Natürlich hatte ich auch unsere spanischen Freunde eingeladen.......George musste arbeiten und kam erst später aber Mary wollte es sich nicht entgehen lassen, mal eine Paella von einem deutschen Hobbykoch zu probieren.....




Und wie war´s?.......alle waren zufrieden und auch George, dem wir noch etwas übrig gelassen hatten, lobte meine Kochkünste. Das ging mir natürlich runter wie Öl und ich kann hier nur an die Männer appelieren, deren Frauen Stunden in der Küche zubringen.......ein Lob lässt alle Unbillen vergessen.
Nur an die Zeit danach, habe ich nur noch undeutliche Erinnerungen. Am Rotwein kann es nicht gelegen haben. Aber.......Mary kam mit einer Flasche Whisky. Obwohl ich mit Whisky auf Rotwein schon vor Jahren einmal schlechte Erfahrungen gemacht hatte, ließ ich mich auf die Gefahr ein und......bekam Probleme. Erstens spürte ich die abendliche Kühle nicht mehr, obwohl ich nur mit einem T-shirt bekleidet war (obenherum). Dann, als alle die Location verlassen hatten, stürzte ich in meinem Wohnmobil und verrenkte mir mein Kreuz..........
Die nächsten Tage hing ich ziemlich unbeweglich und ohne Stimme auf meinem Sofa rum. Damit war auch die Sylvesterfeier gelaufen.......Während meine Nachbarn sich auf der Feier des Campingplatzes vergnügten, verbrachte ich den letzten Tag des Jahres mit Frikadellen und Rotwein mutterseelenalleine vor der Glotze im Wohnmobil.
Mein Vorsatz für 2018.......nie wieder Whisky auf Rotwein!!!!