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06.01.2014

24.12. 13. - 01.01. 2014 Lieber Feste feiern als feste arbeiten

Hallo Fans,
zunächst einmal wünsche ich Euch, aus dem jetzt wieder sonnigen Spanien, für 2014 alles das, was Ihr Euch wünscht, vor allen Dingen aber Glück und Gesundheit.
Was Pech bedeutet, habe ich 2013 erlebt. Ich hoffe nun, nachdem auch ich viele gute Wünsche bekommen habe, für die ich mich hiermit herzlich bedanke, auf ein weniger stressiges 2014.   
Weihnachten ist bei den Spaniern und den Briten, die ja hier den Campinplatz dominieren, Party angesagt. Wir hatten zum Lunch / Dinner hier im Restaurant des Campingplatzes, einen deutschen Tisch gebildet. Während die Briten sich bereits beim Eintreffen mit den Girlanden, Luftschlangen und Pappnasen, die auf den Tischen auslagen, dekorierten und ihre Stimmung auch schnell der Dekoration anpassten,


saßen wir Deutschen noch an unserem Tisch, stumm in ein Gebet vertieft und warteten auf das Christkind. Aber da hätten wir lange warten können, denn das gibt es hier ja gar nicht.



Sybille schreibt noch ihren Wunschzettel, Josef denkt an die Kosten.
Bei Anne und Dieter war das Christkind schon

Unsere Truppe, zwei davon haben wir wieder ausgeladen

Nachdem wir aber mit neun Leuten bei unserem 4 - Gängemenü so ca. 12 Flaschen Wein vernichtet hatten, ging es auch bei uns hoch her. Das Weihnachtsessen sollte bis 17.oo Uhr gehen. Aber einmal in Fahrt  hielten wir die Stellung. Während die Briten bereits schwächelten, liefen wir zur Hochform auf und dachten gar nicht daran schon nach Hause zu gehen.

Whisky auf Wein, das lass sein. Rudi der Schwyzer hat`s erfunden
Der Inhaber des Platzes, Rudi ein einsamer Schweizer, war froh, an so einem Tag eine so sangesfrohe Gesellschaft um sich zu haben (wir haben aber fast keine Weihnachtslieder gesungen). Da singen durstig macht, spendierte er, nachdem wir bereits auf härtere Sachen umgestiegen waren, noch eine Flasche Whisky.
Danach, so berichteten jedenfalls meine Mitstreiter, habe ich den Gesang dominiert und maritim gestaltet. Das hatte aber den Vorteil, dass die noch verbliebenen wenigen Briten, mitsingen konnten, da ja die Shantys überwiegend aus dem englischen Sprachraum kommen.
Wer mich näher kennt, weiß Seemannslieder singe ich erst ab zwei Promille. Also brauchte ich die nächsten zwei Tage um überhaupt an eine Sylvesterparty denken zu können. 
Um Silvester noch besser auszusehen als gewöhnlich, beschloss ich mir die Haare und Bart in Eigenleistung zu scheren. Ein Problem dabei ist, dass ich dabei nicht so richtig weiß, wie mein Hinterkopf danach aussieht. Ich hatte aber mitbekommen, dass die besseren Hälften meiner Camping- und jetzt auch Sangesfreunde ihre Männer in Heimarbeit zurechtstutzten und auch kurzerhand um einen Termin ersucht. Wanda, eine nette Nachbarin, nahm sich meiner an, und siehe da, ich sah besser aus als gewöhnlich. Vielen Dank Henning, dass Du mir Deine Wanda ausgeliehen hast

 Wanda hübscht mich unter dem kritischen Blicken der Nachbarn auf
Es gab zu Silvester ein hervorragendes Buffet und natürlich wieder Rotwein bis zum Abwinken. Nachdem ich Weihnachten nicht der Einzigste war, dem es den nächsten Tag nicht so gut ging, beschlossen wir auf den Whisky zu verzichten und einmal zu probieren, ob sich Rotwein und Wodka besser vertragen. Ich weiß nicht ob es an der Bewegung lag, die man entfernt auch als tanzen bezeichnen kann, und der wir eifrigst gefröhnt hatten, mit dem Wodka hat es jedenfalls geklappt. Es ging uns am Neujahrstag so gut, dass wir uns zum Champagnerfrühschoppen bei Anne und Dieter und zusammenfanden und noch was trinken konnten.
                                                      
 Die Fotos von Mitternacht wurden nicht freigegeben
             Anne und Dieter haben zum Champagnerfrühschoppen eingeladen.....Danke
             
Nach soviel Alkohol habe ich beschlossen in der nächsten Woche in das moslemische Marokko zu reisen, um mich zu entgiften. Ich werde mich ab 08.01. einer 30 - tägigen Wohnmobiltour mit einem Guide und sechs weiteren Wohnmobilen anschließen. Da gibt es, denke ich, viel zu berichten.
Ach ja, heute rief mich der Guide an und meinte Alkohol sei in Marokko sehr teuer. Da ich nicht weiß, ob ich nicht doch nochmal Lust auf ein Gläschen Wein bekomme, habe ich noch schnell 40 ltr. Rotwein gekauft, für den Gewichtsausgleich lasse ich etwas Trinkwasser ab, das ist in Marokko nicht so teuer.
     

24.12.2013

24.12.2013 Spanische Weihnachten

Buonos dias, liebe Freunde meines Blogs,
heute ist Heiligabend. Da ich hier für mich alleine keine Weihnachtsvorbereitungen treffen muss, habe ich viel Zeit und nachfolgend den traditionellen Ablauf des Weihnachtsfestes in Spanien zusammengestellt. Ich hoffe das es für Euch von Interesse ist.



Die Heilige Nacht, die Noche Buena, ist der traditionelle Abend der Familie. Groß und Klein versammelt sich vor der Krippe um Villancicos (spanische Weihnachtslieder) anzustimmen. Begleitet von Tamburin und Reibtrommeln wird das Wiedersehen mit Verwandten gefeiert. Nach dem gemeinsamen Essen die Urne des Schicksals auf den Tisch gestellt. Sie ist mit vielen kleinen Geschenken und Nieten gefüllt. Jeder darf so lange kleine Päckchen aus der Urne nehmen, bis er ein Geschenk gefunden hat. An Heiligabend wird ebenfalls die Messe des Hahns (Misa del Gallo) gefeiert, der die Geburt Jesu als erstes verkündet haben soll.

Am 28. Dezember sollte man besser auf der Hut sein, denn dies ist der Día de los Inocentes (Tag der unschuldigen Kinder), den man mit dem 1. April in Deutschland vergleichen kann. Wer nicht aufpasst, der wird von seinen Mitmenschen gehörig zum Narren gehalten. Jede Zeitung, jede Fernseh- und Rundfunkstation bringt eine Ente. Vor allem Kinder auf den Dörfern spielen Streiche, die man ihnen an diesem Tag nicht übel nehmen darf.

Aus diesem Grunde trat auch die spanische Verfassung erst am 29. Dezember 1978 offiziell in Kraft – einen Tag später als ursprünglich vorgesehen. Schließlich wollte man die Verfassung nicht in Verbindung mit einem Scherz bringen.

Die große Bescherung findet erst am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige (Dia de los Reyes oder Reyes Magos), statt. Dieser Brauch geht auf die logische Schlussfolgerung zurück, dass das Jesuskind zwar am 24. Dezember geboren worden sein soll, die Heiligen Drei Könige aber auf ihren Dromedaren erst am 6. Januar eintrafen, um das Kind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe zu huldigen.

Um das Ganze bildlich zu veranschaulichen, werden bis zum 5. Januar , soweit vorhanden, die Figuren der Heiligen Drei Könige in der Hauskrippe bewegt, bis sie am 6. Januar vor dem Jesuskind ankommen. Für die Kinder bedeutet dies, dass an diesem Tag die Reyes (Könige) aus dem Morgenland kommen und ihnen die Geschenke bringen.

Die Erwachsenen essen am Tag der Heiligen Drei Könige einen Dreikönigskuchen, den Roscón de Reyes, einen ringförmigen Kuchen aus leichtem Teig mit kandierten Früchten.  Im Teig sind eine kleine Figur aus Porzellan und eine dicke Bohne versteckt. Wer das Figürchen erwischt, wird zum König gekrönt und soll viel Glück im neuen Jahr erfahren. Wer aber die Bohne erwischt, muss den Kuchen bezahlen.


Die große Bescherung am 6. Januar

Um von den Königen auch reich beschenkt zu werden, gibt es am 5. Januar keine Chance für Langschläfer, denn dann ziehen die Kinder lärmend durch die Straßen. Die Tradition, el arrastre, mit zusammengebundenen Dosen Krach hervorzurufen, soll die Kinder davor bewahren von den Heiligen Drei Königen vergessen zu werden. Ebenso laut geht es in Algeciras zu. Eine alte Erzählung besagt, dass auf dem Berg Botafuegos ein Riese haust, der am Vorabend des Dreikönigsfestes eine riesige graue Wolke über die Stadt bläst. Die drei Könige aus dem Morgenland können nicht mehr die Häuser der Stadt erkennen und die Kinder gehen ohne Geschenke aus. Um dies zu verhindern, muss der Riese mit lautem Krach vertrieben werden.In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar putzen die Kinder ihre Schuhe besonders gut, stellen Kekse und Milch für die Heiligen Drei Könige und Wasser und Stroh für die Kamele bereit und gehen ganz brav früh ins Bett. In der Frühe sind dann die Geschenke für die Kinder angekommen. Einer wunderschönen, sehr alten Tradition folgend, werden hier an der Küste und speziell in der Comunidad Valencia, in allen größeren Städten Drei-Königsumzüge organisiert, die, ob ihrer Originalität und Authentizität landesweit ihresgleichen suchen.

In Dénia kommen die Könige via Fähre mit großem Gefolge an Land, wo sie von Groß und Klein seit Stunden erwartet werden. Per Pferd, Kutsche, Festwagen, oftmals auch von Dromedaren und Elefanten flankiert, bahnen sie sich den Weg durch Strassen und Gassen und gelangen, begleitet von Festkappellen, Trommlerzügen und singendem und tanzendem Gefolge, zum Plaza Mayor oder zum Rathausplatz, wo sich die Festgemeinde versammelt hat und die Kinder auf ihre Geschenke warten.

Bis es so weit ist, haben die Könige und ihre Begleitstafetten Tonnen von Süßigkeiten an die Wartenden verteilt und es wurden tausende von Fotos gemacht, die die lieben Kleinen mit ihrem Lieblingskönig zeigen. Der Aufregung kann kaum noch Einhalt geboten werden. Nachdem am Rathausplatz die Geschenke , die die Eltern vorher dort deponiert haben, oder die zum Teil auch von öffentlichen Organen gespendet wurden (für Kinder, deren Eltern sich diese Geschenke nicht leisten können eine willkommende Hilfeleistung) verteilt wurden, halten die Könige Audienz. Im festlich geschmückten grossen Saal des Rathauses erwarten nun Caspar, Melchior und Baltasar ihre Anhängerschaft. Kinder, die im "richtigen" Leben, eher mit elektronischem Spielzeug Umgang pflegen, stehen zappelnd und aufgeregt in langer Schlange und warten, bis Ihr König sie bittet vorzutreten um mit ihnen zu plaudern. Was für ein Moment!!! Die Kinderaugen strahlen und leuchten und der König lässt sich bereitwillig auch zum hundertsten Male mit einem der begeisterten Kleinen fotografieren.

Nach diesem Empfang gehen Eltern und Kinder entweder nach Hause um sich am Drei-Königsmahl zu laben oder haben einen Tisch in einem der festlich geschmückten Restaurants reserviert, um diesen besonderen Abend bei einem umfangreichen und köstlichen Mahl ausklingen zu lassen.

Wie auch in Deutschland schreibt man mit Kreide die Buchstaben C + M + B (Christus Mansionem Benedicat - Christus segne das Haus) an die Haustür und hofft dadurch für ein Jahr alles Unglück und Schlechte fernhalten zu können. Auch wird an diesem Festtag ein biblisches Spiel (Corderados) aufgeführt, und es gibt einen Umzug (Cabalgota de Reges).

Sehr häufig werden in der Zeit zwischen den Jahren Weihnachtsspiele aufgeführt. Weit verbreitet ist zum Beispiel die Fiesta de Loco (das Fest der Messdiener), bei dem ein Junge als Bischof verkleidet wird und diesen den ganzen Tag lang spielt. Ebenfalls bekannt ist die Aufführung, die den von Herodes angeordneten Kindermord nachstellt. Die Fiesta de la Coretta, findet in der Zeit vom 30. Dezember bis zum 1. Januar statt. Bei diesem Fest wird Brennholz gesammelt und eine Kiefer gefällt. Diese wird dann reich geschmückt durch die Orte getragen und gesegnet.


Ich wünsche auf diesem Wege allen Freunden und Bekannten sowie den Besuchern meines Blogs

https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbZjfooY20fJPjxK0tU9FoKbQ_d0stCDrr0-GCjHknm1Ees9eGI5bDCKRU2TFTvZnvso9LG1GYk2ORUbyLFBX8dqKAXQujw8hjWrn9KJl_drMFs4xUpChNTbruBCNzE2TBAYOoWPOg7M0/s1600/imagesXFVSR35P.jpg
herzlichst Euer Womotramp







23.12.2013

20.12. - 23.12.2013 Andalusien ......Wo sich Berge und Meer treffen

Ich glaube ich habe mich in Andalusien, das Land des Flamenco, des Stierkampfes, und der Costa del Sol, dieses Stückchen Erde, voller wilder Schönheit malerischer weißer Städtchen und herrlicher Strände, verliebt.
Dabei habe ich noch lange nicht alles gesehen. Vorgestern bin ich bei strahlend blauem Himmel nach Ronda, das in ca. 60 km Luftlinie nördlich von meinem Standort am Mittelmeer liegt, gefahren.

Auch hier kann man wieder mal den Spruch verwenden: der Weg ist das Ziel. Kurz nachdem ich die Küste verlassen hatte, wand sich die Straße in atemberaubenden Serpentienen bis auf eine Höhe von über 1000 m. Eine herrliche Fahrt, vorbei an weißen Dörfern, die an die Berghänge geklebt schienen. Es gab immer wieder Aussichtspunkte, an denen ich halten konnte um ein paar Eindrücke fotografisch festzuhalten. Von einem dieser Punkte konnte ich sogar den ca. 100 km entfernten  Felsen von Giraltar und die afrikanische Küste fotografieren. Wenn es dort oben auch recht kühl war, dieser Ausblick war einfach gigantisch.
Das Städtchen Ronda, sehr schön weihnachtlich geschmückt, erweckt in mir das erste Mal seit ich in Spanien bin, ein weihnachtliches Gefühl.
Leider fand ich in den engen Gassen keinen Parkplatz. Offensichtlich waren alle Bewohner der Umgebung hier bei Weihnachtseinkäufen. So musste ich nach einem Foto den Ort schon wieder verlassen. Als ich am Spätnachmittag wieder in Manilva ankam hatte ich mich mehr als 200 km durch die Gegend geschlängelt.

Gestern sollte mich das Navi nach Algar, in ca. 100 km Luftlinie nordwestlich vom Campingplatz Bella Vista führen. Ich fuhr etwas früher los, da ich den Rückweg über Cadiz geplant hatte.
Auf dieser Strecke, mit einer Fahrbahnbreite von stellenweise nur 1,80 m und noch engeren Kurven als gestern, fiel mir der Spruch ein: der Herrgott sprach: "Was jammerst Du so, bete und sei froh, es könnte schlimmer kommen" und ich betete und war froh und es kam schlimmer.
Teilweise war die halbe Straße den Abhang heruntergerutscht und ich musste mich auf der anderen Hälfte ungesichert dicht am Abgrund vorbeilavieren. Ich fuhr durch eine absolut einsame Gegend durch dichte Korkeichenwälder und hatte das Gefühl alleine auf der Welt zu sein. Für mindestens eine dreiviertel Stunde keine weiteren Verkehrsteilnehmer, weder vor noch hinter mir bis mir plözlich Rindviecher den Weg versperrten. Woher kamen sie und wohin wollten sie? Es gab keine Anzeichen von menschlichen Behausungen in der Nähe. Waren es Kampfstiere auf dem Weg nach Sevilla? Milchkühe waren es jedenfalls nicht und ich war froh mir kein rotes Auto gemietet zu haben. Obwohl auf eine Beule mehr würde es ja nun auch nicht mehr ankommen.
War ich vorgestern froh nicht mit dem Womo unterwegs gewesen zu sein, heute wäre es absolut unmöglich gewesen.
Nachdem sich der Wald gelichtet hatte, sah ich Orangenhaine so weit das Auge reichte und auch wieder  weiße Dörfer wie z.b. Los Angeles. Das Gelände wurde flacher und in den sanften Hügeln eingebettet erstreckten sich die malerische Stauseen in der Nähe von Algar. Weiter nach Nordwesten in Richtung Sevilla erreiche ich das Delta des Guadalquivir. Dieser Fluß ist ist mit einer Länge von 657 km der fünftlängste Fluss Spaniens (nach Tajo, Ebro, Duero, und Guadiana) und der längste in Andalusien. Der Guadalquivir ist der einzige schiffbare Fluss Spaniens. Derzeit ist er bis Sevilla auch für Hochseeschiffe schiffbar. Zu Zeiten der Römer war er bis Córdoba zu befahren.
Es ist mittlerweile zu spät geworden um noch Sevilla zu erkunden. Ich habe noch ca 200 km Heimfahrt vor mir und den ganzen Tag noch nichts gegessen. Ich bin ja noch länger in Andalusien und wenn ich es diesesmal nicht schaffe, dann eben das nächstemal. Also drehe ich um und schneller als die Polizei erlaubt bin ich wieder in Manilva.