Gesamtzahl der Seitenaufrufe

04.03.2014

22.02. - 24.02.2014 Auf in die Wüste


Gut erholt verlassen wir Aglou Plage in Richtung Sidi Ifni, des südlichsten Punktes unserer Marokkotour und dem Tor zur Sahara. Nach ca. 50 km entlang der Atlantikküste verlassen wir die befestigte Straße und fahren auf einer sehr steilen Schotterpiste hinunter zu den Felsentoren von Lexira. Hier hat der Ocean über Jahrtausende spektakuläre Höhlen und Tore geschaffen.

Nach einer ausgedehnten Wanderung und einem "Nous Nous" einem sehr wohlschmeckendem Kaffee geht es 10 km weiter nach Sidi Ifni.

Das jetzige Sidi Ifni trägt seinen Städtenamen seit seiner Gründung durch die Spanier 1934. Es wurde als Nachfolge eines ursprünglich weiter südlich um 1476 unter dem Gouverneur der Kanarische Inseln, dem Spanier Diego de García Herrera, angelegten Stützpunktes für Sklavenjagden und Fischerei, genannt Santa Cruz del Mar Pequeña, angelegt.

Obwohl Santa Cruz del Mar Pequeña damals durch seine spanischen Eroberer sogleich mit einer Festung gesichert worden war, fiel diese nach diversen Aufständen seitens der lokalen Bevölkerung des Stammes der Ait Baamrane schon ca. 50 Jahre später wieder zurück in deren Hände. Die Spanier gaben den Ort auf und er wurde in der Folge vergessen.

Mithilfe spanischer Finanzierung entwickelte sich der Ort schnell. Nach einem geometrischen Masterplan der Kolonialherren wurden Straßen, Alleen, zentrale Plätze, Kasernen, Schmuckbauten, Hospiz und Verwaltungsgebäude im Art-Déco-Stil errichtet. Eine Stärkung der Infrastruktur besaß höchste Priorität und es entstanden alsbald ein Flughafen und ein befestigter Seehafen. Nahezu 15.000 spanische Soldaten und Militärs residierten in diesen Jahren mit ihren Familien in Sidi Ifni. Freizeitangebote wie Kinos, Zoo, Cafés oder Kasino boten genügend Abwechslung.





Der Gouverneurspalst






Obwohl das Territorium um Sidi Ifni kaum richtig befriedet war, konnte Spanien während der marokkanischen Unabhängigkeit 1956 Sidi Ifni gemeinsam mit Ceuta, Melilla und Westsahara halten. Das Hinterland Sidi Ifnis wurde jedoch bereits 1957 von der Armée de Liberation Marocaine besetzt, es kam zum Ifni-Krieg zwischen Spanien und Marokko. In den 1960er Jahren nahm der internationale Druck auf Spanien zu. Zwischen Franco und Hassan II geführte Verhandlungen mündeten schließlich in den Verträgen von Fès vom 4. Januar 1969. Hier wurde das Ende der spanischen Souveränität besiegelt und der Abzug der spanischen Truppen und Besatzung geregelt. Das Territorium von Ifni fiel zurück an Marokko. In Sidi Ifni blieben nur einige wenige Spanier zurück. Eine gewisse Berühmtheit erlangte hier Maria Guomez, genannt Maria, die als letzte Spanierin erst 2001 in Sidi Ifni verstarb.

 

Jetzt verlassen wir die Küste für den Rest unserer Rundfahrt und es geht in Richtung Wüste zur Übernachtung auf einem Campingplatz in die Oase Abbeinu. Hier gab es die Möglichkeit in einem von heißen Thermalquellen gespeistem Schwimmbad zu relaxen.

Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Icht. Unser heutiges Tagespensum ca. 200 km überwiegend durch wüstenähnliche Landschaften.

 

 

 

Wir besichtigen den Agadir Amtoudi Id Aissa. Der Agadir sinngemäß übersetzt mit "Speicherburg" ist ein burgartig ausgebauter Kornspeicher im Gemeinschaftsbesitz einer Stammesuntergruppe der Berber im Süden von Marokko. Jede Ackerbau treibende Kultur früherer Zeiten musste zwangsläufig Techniken entwickeln, um die in harter Arbeit erzeugten Nahrungsmittelvor Raub (Nomaden) und Naturgewalten (Tierfraß, Feuchtigkeit) zu schützen. Die Speicherburgen der Berber im Süden Marokkos (Antiatlas, Hoher Atlas, Jebel Siroua) gehören zum Originellsten und Eindrucksvollsten, was diesbezüglich von Menschen geschaffen wurde.

Die in den unzugänglichen Bergregionen liegenden Zellen-Agadire Marokkos hatten ursprünglich eine doppelte Funktion: Einerseits dienten sie den als Halbnomaden lebenden Stämmen als sicherer Hort (Speicher) für ihre Wertgegenstände (Nahrungsmittel, Hausrat, Werkzeug, Familiendokumente) in der Zeit der alljährlichen Wanderungen mit den Viehherden (Schafe, Ziegen) in die höher gelegenen Bergregionen. Während dieser Zeit wurden die Agadire von einer Wachmannschaft verteidigt. Andererseits waren sie in Zeiten von Übergriffen anderer Berberstämme (Fehden, Razzien) ein letzter Zufluchtsort (Burg) der Dorf- oder Stammesgemeinschaft. Doch auch in Friedenszeiten fungierten sie als zentraler, unantastbarer Ort für das gemeinschaftliche Leben – so hat beinahe jeder Agadir im Eingangsbereich zwei gegenüberliegende Bankreihen, wo die Dorf- oder Stammesältesten sich beraten und Entscheidungen, manchmal auch Gerichtsurteile fällen konnten.






Nach weiteren ca. 50 km erreichen wir unseren heutigen Feierabendplatz Borj Biramane in Icht. Wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang auf diesem sehr schön angelegten Campingplatzund beschließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Platzes, dem 2. und letzten auf dieser Tour, in dem Alkohol ausgeschenkt wird.







Nach dem Frühstück starten wir in Richtung Tafraoute. Unsere Mittagspause legen wir an dem traumhaft auf einer Bergspitze mit toller Aussicht gelegenen Hotel Kerdous ein.


Unterwes ist in einer Oase Holzsammeln für Lagerfeuer angesagt. Wir werden die nächsten drei Tage in Freecamps stehen


Lagerfeuercamp bei Tafraoute



Tafraoute ist eine Kleinstadt  mit etwa 5000 Einwohnern in der Provinz Tiznit, Region Souss-Massa-Draâ, liegt, inmitten einer großartigen Granitlandschaft, auf etwa 1000 Metern Höhe im westlichen Antiatlas.





Erwähnenswert sind auch die „Blauen Steine" des belgischen Künstlers Jean Vérame, der unweit der Straße südlich von Agard-Oudad riesige, von der Erosion rundgeschliffene Granitblöcke mit leuchtend bunten Farben angemalt hat.

Gruppenbild


Die "Paintet Rocks"



Unsere Wagenburg




Heute Abend ist Grillen angesagt. Ich, in der Djellaba, grille Kamelfleisch.



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen