Gut erholt verlassen wir Aglou Plage in Richtung
Sidi Ifni, des südlichsten Punktes unserer Marokkotour und dem Tor zur Sahara.
Nach ca. 50 km entlang der Atlantikküste verlassen wir die befestigte Straße
und fahren auf einer sehr steilen Schotterpiste hinunter zu den Felsentoren von
Lexira. Hier hat der Ocean über Jahrtausende spektakuläre Höhlen und Tore
geschaffen.
Nach einer ausgedehnten Wanderung und einem
"Nous Nous" einem sehr wohlschmeckendem Kaffee geht es 10 km weiter
nach Sidi Ifni.
Das jetzige Sidi Ifni trägt seinen Städtenamen
seit seiner Gründung durch die Spanier 1934. Es wurde als Nachfolge eines
ursprünglich weiter südlich um 1476 unter dem Gouverneur der Kanarische Inseln,
dem Spanier Diego de García Herrera, angelegten Stützpunktes für Sklavenjagden
und Fischerei, genannt Santa Cruz del Mar Pequeña, angelegt.
Obwohl Santa Cruz del Mar Pequeña damals durch
seine spanischen Eroberer sogleich mit einer Festung gesichert worden war, fiel
diese nach diversen Aufständen seitens der lokalen Bevölkerung des Stammes der
Ait Baamrane schon ca. 50 Jahre später wieder zurück in deren Hände. Die
Spanier gaben den Ort auf und er wurde in der Folge vergessen.
Mithilfe spanischer Finanzierung entwickelte sich
der Ort schnell. Nach einem geometrischen Masterplan der Kolonialherren wurden
Straßen, Alleen, zentrale Plätze, Kasernen, Schmuckbauten, Hospiz und
Verwaltungsgebäude im Art-Déco-Stil errichtet. Eine Stärkung der Infrastruktur
besaß höchste Priorität und es entstanden alsbald ein Flughafen und ein
befestigter Seehafen. Nahezu 15.000 spanische Soldaten und Militärs residierten
in diesen Jahren mit ihren Familien in Sidi Ifni. Freizeitangebote wie Kinos,
Zoo, Cafés oder Kasino boten genügend Abwechslung.
Der Gouverneurspalst
Obwohl das Territorium um Sidi Ifni kaum richtig
befriedet war, konnte Spanien während der marokkanischen Unabhängigkeit 1956
Sidi Ifni gemeinsam mit Ceuta, Melilla und Westsahara halten. Das Hinterland
Sidi Ifnis wurde jedoch bereits 1957 von der Armée de Liberation Marocaine
besetzt, es kam zum Ifni-Krieg zwischen Spanien und Marokko. In den 1960er
Jahren nahm der internationale Druck auf Spanien zu. Zwischen Franco und Hassan
II geführte Verhandlungen mündeten schließlich in den Verträgen von Fès vom 4.
Januar 1969. Hier wurde das Ende der spanischen Souveränität besiegelt und der
Abzug der spanischen Truppen und Besatzung geregelt. Das Territorium von Ifni
fiel zurück an Marokko. In Sidi Ifni blieben nur einige wenige Spanier zurück.
Eine gewisse Berühmtheit erlangte hier Maria Guomez, genannt Maria, die als
letzte Spanierin erst 2001 in Sidi Ifni verstarb.
Jetzt verlassen wir die Küste für den Rest
unserer Rundfahrt und es geht in Richtung Wüste zur Übernachtung auf einem
Campingplatz in die Oase Abbeinu. Hier gab es die Möglichkeit in einem von
heißen Thermalquellen gespeistem Schwimmbad zu relaxen.
Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Icht.
Unser heutiges Tagespensum ca. 200 km überwiegend durch wüstenähnliche
Landschaften.
Wir besichtigen den Agadir Amtoudi Id Aissa. Der
Agadir sinngemäß übersetzt mit "Speicherburg" ist ein burgartig
ausgebauter Kornspeicher im Gemeinschaftsbesitz einer Stammesuntergruppe der
Berber im Süden von Marokko. Jede Ackerbau treibende Kultur früherer Zeiten
musste zwangsläufig Techniken entwickeln, um die in harter Arbeit erzeugten Nahrungsmittelvor
Raub (Nomaden) und Naturgewalten (Tierfraß, Feuchtigkeit) zu schützen. Die
Speicherburgen der Berber im Süden Marokkos (Antiatlas, Hoher Atlas, Jebel
Siroua) gehören zum Originellsten und Eindrucksvollsten, was diesbezüglich von
Menschen geschaffen wurde.
Die in den unzugänglichen Bergregionen liegenden Zellen-Agadire Marokkos
hatten ursprünglich eine doppelte Funktion: Einerseits dienten sie den als
Halbnomaden lebenden Stämmen als sicherer Hort (Speicher) für ihre
Wertgegenstände (Nahrungsmittel, Hausrat, Werkzeug, Familiendokumente) in der
Zeit der alljährlichen Wanderungen mit den Viehherden (Schafe, Ziegen) in die
höher gelegenen Bergregionen. Während dieser Zeit wurden die Agadire von einer
Wachmannschaft verteidigt. Andererseits waren sie in Zeiten von Übergriffen
anderer Berberstämme (Fehden, Razzien) ein letzter Zufluchtsort (Burg) der
Dorf- oder Stammesgemeinschaft. Doch auch in Friedenszeiten fungierten sie als
zentraler, unantastbarer Ort für das gemeinschaftliche Leben – so hat beinahe
jeder Agadir im Eingangsbereich zwei gegenüberliegende Bankreihen, wo die Dorf-
oder Stammesältesten sich beraten und Entscheidungen, manchmal auch
Gerichtsurteile fällen konnten.
Nach weiteren ca. 50 km erreichen wir unseren heutigen Feierabendplatz Borj Biramane in Icht. Wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang auf diesem sehr schön angelegten Campingplatzund beschließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Platzes, dem 2. und letzten auf dieser Tour, in dem Alkohol ausgeschenkt wird.
Nach dem Frühstück starten wir in Richtung Tafraoute. Unsere Mittagspause legen wir an dem traumhaft auf einer Bergspitze mit toller Aussicht gelegenen Hotel Kerdous ein.
Unterwes ist in einer Oase Holzsammeln für Lagerfeuer angesagt. Wir werden die nächsten drei Tage in Freecamps stehen
Lagerfeuercamp bei Tafraoute
Tafraoute ist eine Kleinstadt mit etwa 5000 Einwohnern in der Provinz
Tiznit, Region Souss-Massa-Draâ, liegt, inmitten einer großartigen
Granitlandschaft, auf etwa 1000 Metern Höhe im westlichen Antiatlas.
Erwähnenswert sind auch die „Blauen Steine" des belgischen Künstlers
Jean Vérame, der unweit der Straße südlich von Agard-Oudad riesige, von der
Erosion rundgeschliffene Granitblöcke mit leuchtend bunten Farben angemalt hat.
Gruppenbild
Die "Paintet Rocks"
Unsere Wagenburg
Heute Abend ist Grillen angesagt. Ich, in der Djellaba, grille Kamelfleisch.
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