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02.12.2022

Hurra, wir (ich) lebe noch.......Winter 22 / 23


Heute ist der zweite Dezember und als ich heute morgen um neun (ich bleibe jetzt immer bis um neun im Bett um Heizung zu sparen) aufstand, hatte ich in meiner Kemenate noch sechs Grad (immerhin plus). Draußen hatte es so um null Grad und die Landschaft war weiß überpudert. Aber irgendwie konnte ich mich daran  nicht so richtig erfreuen. Als ich ähnliches Anfang April erlebt hatte, wusste ich, dass dieses nur noch ein kurzes Aufbäumen des Winters war und der Frühling vor der Tür stand. Jetzt aber stehen mir mindestens vier Monate Kälte, Dunkelheit und Einzelhaft bevor und ich weiß nicht, wie ich das überleben soll. Meine letzten Worte habe ich, vor knapp zwei Wochen, mit einer Kassiererin beim Lidl gewechselt, nur hatte sie irgendwie keine Zeit, sich länger mit mir zu beschäftigen. Jetzt rede ich nur noch mit mir selber, kenne aber meine Geschichten in - und auswendig. Fazit......in ein richtiges "Hurra" kann ich ob meiner Situation nicht einstimmen. Im Gegenteil......es geht mir schei.....nicht gut.


Morgen ist der 3. Advent und es ist mittlerweile noch kälter geworden. Nachts draußen Temperaturen so um vier Grad unter null und seit drei Tagen 5 - 10 cm. Schnee. Noch probiere ich es nachts ohne Heizung auszukommen und hatte heute morgen drinnen nur noch zwei Grad plus......So schnell bin ich noch nie in meine Klamotten gekommen. Dann Heizung volle Pulle aufgedreht, aber es dauerte doch eine  dreiviertel Stunde, bis die Raumtemperatur mit sechzehn Grad (mehr leiste ich mir nicht) einigermaßen erträglich wurde.

Da ich ja viel (zu viel) Zeit habe und mich rundherum auch niemand mit unnötigem Gesabbel beim Nachdenken stört, habe ich mich intensiv mit dem Sparen von Energie beschäftigt. Und, siehe da, brainstorming hilft........ denn ich glaube da geht noch was. Jedenfalls ist mir dazu etwas tolles eingefallen: bei zwei Grad Innentemperatur, ist es in meiner Bude ja kälter als im Kühlschrank (acht Grad). Jetzt probiere ich es mal und lasse die Kühlschranktür nachts auf. Dann habe ich hoffentlich ohne heizen zu müssen acht Grad.😂😂 Wie sagte schon mein Vater: "Man (n) kann ruhig dumm sein, man muss sich nur zu helfen wissen"😉

Jeder kennt doch sicher die Geschichte von dem Ostfriesen, der mal nachgeforscht hat, wo eigentlich das Licht bleibt, wenn er es ausmacht.......Er hat es, nach langem Suchen, letztendlich im Kühlschrank wiedergefunden. Das hat mich auf folgende Idee gebracht: ich mache einfach das Licht aus und die Kühlschranktür auf und habe Licht...... genial was?????

Gestern war ich auch mal wieder einkaufen und habe mir schon die Ente für Weihnachten  besorgt und meinen Bestand an Tempranillo aufgefüllt. Kühlschrank und Weinkeller sind nun gut gefüllt und sollte es, trotzt globaler Erderwärmung, doch noch einmal zu  einer Schneekatastrophe kommen......ich komme über den Winter. Denn "der kluge Mann baut" vor und "wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen"......auch Weisheiten von meinem Vater. 
An die Preise hier muss ich mich notgedrungen langsam gewöhnen, nur diese Laberei von Scholz und Konsorten (Doppelwumms usw.) geht mir sowas von auf die Ketten...... und, die dreihundert Euro, die nun auch die Rentner bekommen sollten, habe ich immer noch nicht.......

Heute ist der vierte Advent. Die Nacht war, wie schon die ganze letzte Woche, a......kalt.....minus 12°. Um die Temperatur in meinem Behelfsheim auf einigermaßen erträgliche 16° zu halten, muss ich jetzt rund um die Uhr heizen. Das mit den warmen Gedanken klappt wegen des Alters nur noch bedingt, und so reicht eine Gasflasche (30 €) nur noch etwas mehr als drei Tage. Aber ich tröste mich...... ich habe zwischenzeitlich nämlich den "Doppelwumms" bekommen. Nur sind die 300 € eigentlich schon wieder weg......der Campingplatzinhaber hat wohl auch davon gehört und meine Miete für das nächste Jahr genau um diesen Betrag erhöht......Wie gewonnen, so zerronnen.





Um mich herum......nothing, nichts, nada, niente......keine Menschenseele. Selbst die Hasen haben sich bei der Kälte verkrochen. Und im Fernsehen laufen jetzt Programme, die eine Weihnachtsdepression geradezu beflügeln. Hoffentlich ist diese Zeit, die ich in meinem früheren Leben immer sehr genossen habe, bald vorbei....... 
2022 ist mittlerweile Geschichte und die Tage, in denen ich zu Depressionen neige, sind Gott sei Dank auch vorbei.......von nun an geht es bergauf (hoffe ich jedenfalls). Inzwischen ist auch der Januar gleich rum und ich habe über fünf Wochen nichts mehr von mir hören lassen. Und wie ist es? Lebt denn der alte Seemann noch??? 🎤🎵Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch.....wenn auch eisgekühlt. 




19.10.2022

"Nur die Harten kommen in den Garten"..... Winter 22 / 23


Jetzt hat es mich doch erwischt. Die allgemeinen Preissteigerungen fressen meine Reserven auf und ich traue mich nicht, mit dem letzten Cent, auf Spitz und Knopf, nach Andalusien zu fahren. Was ist, wenn unterwegs mein alter Benz den Geist aufgibt?? Dann sitze ich an der Autobahn und muss singen, weiß aber nicht, ob meine Shantys in Frankreich und Spanien so gut ankommen. Da auch ich so langsam in die Jahre komme, muss nun ein neuer Plan her. 

Seit zehn Jahren war ich im Winter nicht mehr in Deutschland.....ab jetzt werde ich mich wieder an den heimischen Winter gewöhnen müssen. Warum das.....??

Nach meiner Heimkehr aus Andalusien und den damit verbundenen Strapazen (vierunddreißig Stunden nonstop), brauchte mein Rücken, erst einmal einige Tage um wieder gerade zu werden. Man wird eben nicht jünger und die Regenerationszeit immer länger. In dieser Zeit kamen in mir Zweifel auf, ob und wie lange ich mir diesen Höllenritt noch antun wollte und begann über Alternativen nachzudenken......

Hier auf meinem Dauercampingplatz die Winter zu verbringen wäre, bei den Gaspreisen, sicher nicht die wünschenswerteste Lösung. Eine Wohnung aber kann ich mir, mit meiner kleinen Rente, eigentlich nicht leisten. Also bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe mich mal am Sozialamt erkundigt, was da für mich möglich wäre. Dieser Schritt war für mich unheimlich schwer denn ich hätte mir es mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können, irgendwann einmal jemanden um Hilfe bitten zu müssen. Aber "what shalls" unser Staat hilft ja auch anderen großzügig, warum denn nicht auch mir. Und siehe da, ich hatte einen netten Berater der mir riet, mich einmal um eine Wohnung zu bemühen. Es gäbe einige Möglichkeiten, mir finanziell unter die Arme zu greifen.

Also......ich kann es ja mal versuchen und dann immer noch eine Entscheidung treffen. Ich schaltete ein Inserat und bekam auch einige Angebote. Offensichtlich herrscht hier an der Küste noch nicht so eine arge Wohnungsnot. Nachdem ich mir aus den Angeboten eine für mich passende kleine Wohnung ausgesucht hatte und mit den Vermietern einig geworden war, entschied ich mich mein Leben dahingehend zu verändern, dass ich Spanien aufgeben wollte, aber meinen Campingplatz hier im Norden noch so lange wie möglich behalten wollte. Irgendwie ist Camping für mich mit den Jahren eine Art Lebensphilosophie geworden, auf die ich noch nicht verzichten möchte...... Der Termin für die Wohnungsübernahme war für den 1. Oktober geplant. 

Da ich nicht mehr nach Spanien fahren wollte um meinen alten Wohnwagen abzuholen, denn mein alten Benz hat keine Anhängerkupplung und den TÜV hat mein rollendes Zuhause auch schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen, verschenkte ich ihn kurzerhand an einen Mitarbeiter des Campingplatzes in Balerma.  

Soweit, so gut.....aber es kommt erstens meistens anders, als wie man zweitens denkt. Mein Vermieter hier in Cuxhaven teilte mir mit, das die Wohnung einen Wasserschaden hätte und er sie so nicht mehr vermieten könnte. Son Schiet, jetzt stehe ich da, mit meinem gewaschenen Hals und was mach ich nun?? Spanien ist Geschichte. Also noch eine Anzeige schalten und Wohnungen ansehen. Dieses Mal ist aber nichts dabei, was mir gefallen könnte. Zwischenzeitlich fange ich aber an, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich ohne öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen,  eventuell doch, auch über den Winter, hier auf meinem Dauercampingplatz bleiben könnte......"nur die Harten kommen in den Garten". 

Jetzt werde ich es mal ausprobieren, ob mir hier, wo sich so nach den Herbstferien Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen als Eremit über den Winter das Maul zuwächst.......

So, das habe ich nun davon......hier ist es zwischenzeitlich recht kalt geworden (-3°) und dazu noch ziemlich sssstürmisch. Da ich bisher nachts noch nicht heize, hatte ich beim Aufstehen noch 4° in meiner Kemenate.......So schnell bin ich schon lange nicht mehr in meine Klamotten gekommen. Dazu kommt.....der Platz hat, wegen des Frostes, das Wasser abgestellt. Das muss ich mir in den nächsten Monaten in Kanistern aus dem Sanitärhaus holen.
Und ich habe die Heizperiode eröffnet. Wenn ich nachher meinen Grünkohl, mit Speck, Pinkel und Kohlwurst, aufsetze, hilft der Gasherd auch noch beim Heizen.

Ich habe es in der letzte Woche doch noch einmal mit einer kleinen Wohnung versucht. Es hat aber nicht geklappt. Die, die ich mir angesehen hatte, war schön aber als Mieter war ich den Leuten offensichtlich nicht solvent genug. Jetzt gebe ich es wirklich auf und kümmere ich mich für´s Erste nicht mehr um eine Wohnung "abwarten und Tee trinken" oder "kommt Zeit, kommt Rat".

Ansonsten habe ich mich so langsam akklimatisiert. Ich bleibe bis halb neun im Bett.....da ist es warm und dann heize ich auf kleiner Flamme bis Mittag. Um zwölf mache ich die Heizung wieder aus und so ab 15 Uhr, nach meinem Mittagsschlaf, wieder an. Um ca. 23 Uhr mache ich sie dann über Nacht wieder aus. So komme ich bei etwa 16 / 17° Raumtemperatur, mit einer Flasche Gas ca. zwei Wochen aus. Da spare ich natürlich kräftig aber wenn es noch kälter wird, muss ich wohl mit dem doppelten Verbrauch rechnen.

Hier ist keine Menschenseele mehr zu sehen und mir fehlt natürlich auch jemand, den ich (maulfauler Nordfriese) zuquatschen kann.... Mal sehen, vielleicht fahre ich morgen mal zum Einkaufen. Ich muss zwar noch nicht, aber dann komm ich wenigstens mal wieder unter Menschen.


19.04.2022

In der Heimat angekommen fängt ein neues Leben an🎵........Sommer / Herbst 2022

Ich habe es wieder geschafft.....fast dreitausend Kilometer von Andalusien an die Nordsee in weniger als sechsunddreißig Stunden. Ok, ich gebe es zu, es war wieder höllisch anstrengend......man ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste aber ich habe es überlebt. Nur dieses Mal haben die Ölmultis  mich arm gemacht...... fünfhundert €uro für Benzin, dazu noch knapp einhundert €uro Maut in Frankreich.  Das war fast doppelt soviel, wie ich für die letzte Heimfahrt ausgegeben hatte 😱😭

Ich hatte meinen Nachbarn Hans, noch aus Spanien telefonisch gebeten, mir eine Flasche Gas zu besorgen, damit ich meine Bude, bei den hier herrschenden Temperaturen einheizen konnte. Er hat mir nicht nur Gas besorgt, sondern sein ihm angetrautes Eheweib  Angelika hat mir auch noch eine echte norddeutsche Hochzeitssuppe gekocht. Ich habe allerdings Suppe, Suppe sein lassen und habe mich erst einmal für zehn Stunden ins Bett verkrochen. Aber am nächsten Tag.......Angelika, die Suppe war köstlich.



Nachdem ich meine Mitbringsel: 80 Liter Rotwein, 15 Liter Olivenöl, 5 Liter Sonnenblumenöl, das ja in Deutschland mittlerweile in Gold aufgewogen wird, Gambas, Muscheln, zwei Kaninchen sowie diverses Gemüse untergebracht hatte, brach der Winter über mich herein. Das hatte mir gerade noch gefehlt......warum bin ich nicht noch ein - zwei Wochen länger in der Sonne geblieben. Das habe ich nun davon und wie soll ich diese Kälte bei sechsunddreißig €uro für die elf - Kilo Gasflasche überstehen? 

Aber, wie man an den nachfolgenden Fotos unschwer erkennen kann......ich habe die Kältewelle überlebt. Alles, was uns nicht umbringt, macht uns stark. Unsere Regierung hat uns empfohlen, wir sollen uns warm anziehen. Das habe ich (obrigkeitshörig) getan. Eine warme Decke, ein gutes Gefühl, ob meines ökologischen  Fußabdrucks und dazu wegen der Halbierung meines Gasverbrauchs, Putin verärgert zu haben, haben mich die max 16° Raumtemperatur mannhaft ertragen lassen. Jetzt aber nach vorne schauend habe ich ein Gartencenter ausgeraubt. Selbstversorgung ist angesagt....... Tomaten, Chili, Paprika, Kräuter und natürlich ein paar Blümchen für die geschundene Seele......von nun an geht es bergauf.