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12.02.2015

Winterreise 2014 / 15 Von Seevetal nach Barcelona



Nachdem mich Margot auf Herz und Nieren geprüft hatte und ich ihren hohen Ansprüchen offensichtlich genügen konnte, hat sie sich bereit erklärt, das Wagnis, mit mir den Winter auf Reisen im Wohnmobil zu verbringen, einzugehen.
Am 30. Oktober sollte es losgehen. Aber welche Frau schafft es schon pünktlich zu sein. Was nehme ich mit? Einräumen, wieder ausräumen weil die Staumöglichkeiten nicht ausreichen und was muss dann doch zu Hause bleiben? Dieses alles zu entscheiden und zu einem guten Ende zu bringen, hat dann doch bis zu 02.11. gedauert. Aber dann endlich..........mit gefühlten 500 kg Übergewicht geht es los.
Unsere Reise soll über den Elsass und Südfrankreich entlang der spanischen Mittelmeerküste nach Manilva in Südspanien gehen. Hier wollen wir, bei hoffentlich schönem Wetter, Weihnachten und den Jahreswechsel verbringen, und dann Anfang Januar 2015 nach Marokko übersetzen. Für unseren Trip durch Marokko planen wir ca. sechs Wochen ein. Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt, möchten wir, rechtzeitig zur Mandelblüte nach Portugal fahren und uns die Algarve, die portugisischen Atlantikküste, Galicien und die französischen Biskaja ansehen. Etwa Ende März / Anfang April wollen wieder dann wieder zu Hause sein. 
Fünf Monate zu Zweit auf ca. 18 m² und dann noch ca. 20.000 km über Stock und Stein (und Dick und Dünn)........ wenn das man gut geht.
Aber wie sagt man........Pläne sind zum ändern da. Das fängt schon am ersten Reisetag an. Margot möchte gerne durch das Moseltal fahren und ich auf dem Weg in den Elsass, mal unbedingt einen Tag an der Loreley stehen bleiben um Schiffe zu gucken. Der erste Kompromiss, wir fahren erst zur Loreley und anschließend durch das Moseltal. 
Das war´s dann mit meinem Wunsch, im Elsass Zwiebelkuchen und neuem Wein genießen zu können und den Körper vor der großen Reise noch mal richtig zu entschlacken.


Bitte nicht verwechseln, im Vordergrund die Margot, im Hintergrund die Loreley. Beide blond und schön. Loreley, eigentlich mit langem Haar und leichter bekleidet (als Margot), war aber wegen der kühlen Witterung leider nicht auf ihrem Posten.



Nachdem ich in meinem Berufsleben die Loreley mehrere hundert Mal umschifft hatte, ging mir bei diesen Ansichten das Herz auf





Trotzt Schmuddelwetter, ist die Mosel und speziell hier in Bernkastell, einfach wunderschön.

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 Mittlerweile haben wir unseren Reiseplan noch mal geändert. Wir haben im Internet, als angeblich eine der schönsten Routen durch Frankreich, die Route Napoleon gefunden. Sie führt über 335 km von Grenoble nach Cannes.

 Route Napoleon Map

Dazu ist in den Geschichtsbüchern folgendes zu lesen:

Napoléon verließ seinen Verbannungsort, die Mittelmeerinsel Elba, in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1815 mit den 800 Getreuen, die ihm ins Exil gefolgt waren. Auf dem Segelschiff "L'Inconstant" fuhr er drei Tage auf dem Mittelmeer nach Norden und landete am Nachmittag des 1. März in Golfe-Juan (bei Antibes). Wegen der im Rhonetal zahlreichen Royalisten hatte er sich entschieden, über die Alpen auf Lyon und Paris vorzurücken. Erste Schwierigkeiten ergaben sich noch am 1. März in Antibes. Dort waren ein Capitaine und 20 Grenadiere festgenommen worden, die in die Zitadelle eingedrungen waren, um die Garnison aufzuwiegeln. Napoléon beschloss, unverzüglich weiterzumarschieren, um einer eventuellen Begegnung mit Massena dem Befehlshaber von Marseille, aus dem Wege zu gehen. Die Nacht vom 1. auf den 2. März biwakierte die Truppe vor Cannes. Am 2. März begann der eigentliche Marsch ins Gebirge, der Zug legte 64 km bis Seranon zurück. Der 3. März führte über Castellane bis nach Barrême. Die Etappe des 4. März ging über Digne bis Malijai. Am 5. März wurde Sisteron erreicht, die erste größere royalistisch geprägte Stadt auf dem Weg. Obwohl sie sich, da der dortige Befehlshaber Anhänger des abgesetzten Kaisers war, dennoch als gute Raststation hätte erweisen können, zog Napoléon unverzüglich weiter nach Gap. Am 6. März ging der Weg weiter bis Corps.

                                                           
Am 7. März kam kurz vor Grenoble das Dorf Laffrey in Sicht. Inzwischen hatte General Marchand, Befehlshaber von Grenoble und nicht gewillt, Napoléon freien Durchzug zu gewähren, ein Regiment unter der Führung von Delessart ausgesandt, um die Brücke von Ponthout zu sprengen. Da Napoléon, der sehr schnell vorrückte, ihm zuvorgekommen war, hatte Delessart seine Leute in einem Engpass vor Laffrey postiert und den Weg versperrt. Auf der "Prairie de la Rencontre", dem "Feld der Begegnung", traf Napoléon auf die gegnerischen Truppen. Er befahl seinen Soldaten, das Gewehr unter den linken Arm zu nehmen und trat Delessarts Regiment alleine entgegen, das er mit einer kurzen Ansprache für sich gewann. Noch am selben Tag lief ebenfalls die von La Bedoyere befehligte Einheit zu ihm über. Am Abend zog er in Grenoble ein, dessen Stadttore von den Stellmachern des Vorortes Faubourg Saint-Jacques eingeschlagen worden waren.
Napoléon war ab Grenoble nicht mehr aufzuhalten und marschierte unter den Triumphrufen des Volkes, für das er bereits wieder als Kaiser galt, nach Paris weiter. Am 20. März 1815 zog er, wie vorausgesagt, in den Tuilerienpalast ein. Damit begann die sogenannte Herrschaft der hundert Tage die nach der Schlacht von Waterloo am 22. Juni 1815 mit der Abdankung des Kaisers endete. Danach wurde Napoléon auf die Insel St. Helena exiliert, auf der er am 5. Mai 1821 starb.

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Wir wissen nicht, ob Napoleon und seine Gefolgschaft bei ihrem Marsch nach Grenoble schönes Wetter hatten, und bei dem höchstwahrscheinlich beschwerlichen Ritt, die Schönheit dieser Landschaft genießen konnten.
Uns jedenfalls war das Glück hold. Einen Tag vorher war das Wetter noch recht bescheiden aber nach unserer Übernachtung auf einem Hühnerhof kurz vor Grenoble, den wir morgens bei dichtem Nebel verließen, besserte sich das Wetter und wir hatten traumhafte Ausblicke auf die schneebedeckten Alpen. Ja, ja, wenn Engel reisen.............



Nach einer weiteren kalten Nacht an einem kleinen Gebirgsbach, eröffneten sich uns herrliche Motive im Morgennebel..........



und mit jedem Kilometer nach Süden wurde es auch milder, bis uns am späten Nachmittag vor Cannes die ersten Palmen anzeigten, dass wir endlich die, von uns lang ersehnten, wärmeren Gefilde erreicht hatten.





Cannes, die Stadt der Schönen und Reichen. Davon soll es am Mittelmeer eigentlich mehr als genug geben. Leider ist uns von beiden Spezies keine vor die Kamera gelaufen.



Wir beschließen, uns Marseille näher anzusehen. Wegen der Probleme mit der Kriminalität, von denen Wohnmobilisten aus der Region berichten, suchen wir uns einen sicheren Campingplatz ca. 30 km vor Marseille und beschließen mit der Bahn nach Marseille zu fahren. Nach einem Fußmarsch zum 3 km entfernten Bahnhof des Ortes, erfahren wir dass der Zug wegen Bauarbeiten drei Tage nicht fahren wird und ein Ersatzverkehr nicht eingerichtet wurde. Das war´s dann mit Marseille....... Aber wir genießen den herrlichen Ausblick bei herrlichem Wetter auf eine traumhaft schöne Bucht.


                                                                             
Auf einer abenteuerlichen Route entlang der französischen Mittelmeerküste, vorbei an Montpellier, Sete, Agde und Perpignan bewegen wir uns weiter in Richtung Süden. und fahren bei Banyuls sur Mer über die spanische Grenze.

 
Ab hier folgen wir der wildromantischen Straße entlang der Costa Brava in Richtung Barcelona.                                                                                                                                                      




Hinter jeder Kurve (davon gibt es auf dieser Srecke genug), tun sich uns neue, tolle Fotomotive auf, so daß wir unsere Fahrt immer wieder unterbrechen um diese festzuhalten.  


Unser nächstes Ziel ist Barcelona. Da auch in dieser Gegend die Kriminalität gegen Camper sehr groß sein soll, wollen wir wieder einen Campingplatz aufsuchen und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Stadt zu erkunden. Wir entscheiden uns für einen Platz in Santa Susanna, das ca. 80 km nördlich von Barcelona direkt am Mittelmeer liegt und von wo wir in etwa 10 Gehminuten einen Vorortzug erreichen, der alle 20 Min. ins Centrum von Barcelona fährt.


Barcelona ist die Hauptstadt Kataloniens und zweitgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich. Innerhalb des Stadtgebietes leben etwa 1,6 Millionen Menschen und ist die nach Paris am dichtesten besiedelte Millionenstadt Europas. Zusammen mit den in der Àrea Metropolitana de Barcelona zusammengeschlossenen Gemeinden der Agglomeration beträgt die Einwohnerzahl 3,16 Millionen. Im weiteren Einzugsbereich der Metropolregion (Àmbit Metropolità de Barcelona) leben insgesamt 4,86 Millionen Menschen.
Die Geschichte Barcelonas begann vor 2000 Jahren mit der iberischen Siedlung Barkeno. Ihre leicht zu verteidigende Lage auf einer Küstenebene zwischen dem Collserola-Kamm und dem Mittelmeer auf dem Weg von Mitteleuropa zur Iberischen Halbinsel hat die Bedeutung dieser Stadt durch alle Zeiten sichergestellt.
Die Truppen der Mauren erreichten die iberische Halbinsel im Jahr 711. Nach der Zerstörung Tarragonas im Jahr 717 ergab sich Barcelona und wurde dadurch vor größerer Zerstörung bewahrt. Die Herrschaft der Mauren in Barcelona dauerte weniger als ein Jahrhundert. Die Kathedrale wurde in eine Moschee umgewandelt, und die Steuern für Andersgläubige wurden erhöht.






Der Palau Nacional mit seinen vielen Türmen und Kuppeln gleicht einem Schloss und wurde im Jahre 1929 für die 2. Weltausstellung in Barcelona fertig gestellt. Er liegt zu Füßen des Montjuïc und in unmittelbarer Nähe des Olympiastadions.
Nach der Weltausstellung wurde hier Platz für das Museum der katalanischen Kunst. Vom Palast aus hat man einen guten Blick auf das Messegelände und die Plaza de España.




Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rambla, eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Dort finden sich zahlreiche Blumenverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafés und Restaurants sowie der bekannte Markt Mercat de la Boqueria und der Plaça Reial mit seinen Arkaden und Palmen sowie typische Lokale und das weltberühmte Opernhaus Gran Teatre del Liceu. Am südlichen Ende der Rambla steht auf der Plaça Portal de la Pau eine Statue von Christoph Kolumbus mit ausgestrecktem Arm, der aufs Meer hinaus zeigt.

Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Barcelonas gehört die noch unvollendete Kirche Sagrada Família, von Antoni Gaudi, an der seit 1882 gebaut wird.







Das Barri Gòtic ist das älteste Stadtviertel von Barcelona und gehört zum Verwaltungsbezirk Ciutat Vella.
Das Viertel wird im Südwesten begrenzt durch die Rambla, im Nordwesten durch die Plaça de Catalunya und die Carrer de Fontanella, im Nordosten durch die Via Laietana und im Südosten durch das Mittelmeer.
Die meisten Baudenkmäler stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, der Blütezeit Barcelonas als Seemacht. Das Stadtbild ist geprägt durch viele enge und verwinkelte Gassen. Die Kathedrale, welche den Mittelpunkt des Barri Gòtic bildet, ist umringt von vielen geschichtsträchtigen Gebäuden. Das Barri Gòtic wurde in den 1920er Jahren umfassend saniert. 




  
La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia, ist eine gotische Kathedrale  und Metropolitankirche des Erzbistums Barcelona. Sie befindet sich am Platz Pla de la Seu im Stadtviertel Barri Gòtic und ist der Heiligen Eulalia geweiht.
An der Stelle der Kathedrale befand sich bereits ein römischer Tempel. Die erste Vorgängerkirche an dieser Stelle entstammte dem 6. Jahrhundert, sie wurde 985 zerstört. Die Basilika im Stil der Romanik wurde 1058 eingeweiht.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Mai 1298, die Fertigstellung 1448. Der Glockenturm wurde um das Jahr 1500 hinzugefügt. Die Fassade wurde in den Jahren 1887 bis 1898 nach dem Entwurf der Architekten August Font und Josep Oriol Mestres angefügt; sie nutzten ältere Entwürfe von Charles Galters aus dem Jahr 1408. Der mittlere Turm wurde 1906 bis 1913 errichtet.


die Seufzerbrücke


Nach soviel Großstadt, in der ich (fußfaul wie ich nun mal bin) mich beim Laufen selbst übertroffen habe, bin ich jetzt aber froh, mich wieder an das Steuer meines Gipfelstürmers setzen zu können. Das Lenkrad mal hin und her zu drehen, ist dann doch nicht so anstrengend. Wir sind nun schon zwei Wochen unterwegs und die Reise geht weiter nach Süden.........