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24.09.2017

Ich bin wieder da.....Sommer 2016 und Winter 2016 / 17

Hi Freunde.......ich habe mir wieder Zeit für meinen blog genommen, denn es hat nicht sollen sein....... Seit Sommer 2015 bin ich leider wieder solo. Es war schön, mit Margot durch die Weltgeschichte zu ziehen aber letztendlich waren wir doch zu verschieden (hat sie gesagt) Ich habe das anders gesehen.........Sie war Witwe und wollte dann doch keine feste Beziehung mehr.......schade



Nach dieser, für mich enttäuschenden Erfahrung, macht mir das Herumreisen alleine aber nicht mehr soviel Spaß und so verbringe ich den Sommer 2015 am Flakensee, bei Woltersdorf südlich von Berlin. Und nach einem Winter auf einem Campinplatz bei Alicante mit 1.400 Stellplätzen, wo es mir überhaupt nicht gefallen hat, fahre ich im Mai 2016 an einen schönen Stausee in Spremberg bei Cottbus um dort den Sommer zu verbringen.  Ich habe dort aber kaum Kontakt. Die ostdeutschen Dauercamper bleiben unter sich und die sportlichen Radwanderer bauen abends ihre Minizelte auf und fahren morgens wieder weiter, da ergibt sich kaum mal ein Gespräch. So schreibe ich an meiner Biografie und gehe jeden Tag schwimmen. Das klingt...... und ist auch ziemlich langweilig aber so bekommt man den Sommer auch herum.


Als mir das Wasser zum Schwimmen zu kalt wird, mache ich mich am Anfang Oktober wieder auf in den Süden. Mein Ziel.......Andalusien. Dort, in der Nähe von Almeria hat man, geschützt durch die hohen Berge der Sierra Nevada, im Winter das angenehmste Klima. Aber ich habe es ja nicht eilig. Zeit habe ich im Überfluss. Meine Route führt mich wieder an die Mosel und über Luxemburg an die Rhone. Ich fahre durch die Provence und besuche die Fontaine de Vaucluse in der Nähe von Avignon. 



Es soll die größte Quelle Frankreichs sein (ist sie ja wohl auch) aber sie sprudelte nicht so richtig und so fuhr ich weiter nach Südwesten durch die Camargue in das historische Städtchen Carcassonne. Die vollständig erhaltene mittelalterliche Festung gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten Frankreichs und es war dementsprechend schwer, einen Parkplatz für mein "Rolling Home" zu ergattern. Aber wie man an den nachfolgenden Fotos unschwer erkennt.......ist es mir dann irgendwann doch gelungen meine Kiste irgendwo abzustellen und......das auch noch ohne einen Strafzettel (mit dem ich eigentlich gerechnet hatte) zu bekommen. Es geht doch nichts über die Deutsch - französische Freundschaft.




Weiter geht´s und auf dem Weg von Carcassonne über Perpignon nach Argeles sur Mer. Hier an der Grenze zu Spanien, wird in den Ausläufern der Pyrenäen mein Motor heiß........

Was tun? Es ist Freitag, mein französisch ist nicht so, wie es unter Freunden sein sollten und auch die Franzosen sprechen die Sprache ihrer besten Freunde nicht. Auch mit englisch kommt man hier nicht weit. Wie soll ich mich da verständlich machen? Also langsam weiter nach Spanien. Mein spanisch ist zwar auch nicht besser, aber ich hoffe dort am Montag eine Werkstatt zu finden, in der jemand englisch spricht. 

An jeder Steigung steigt auch die Motortemperatur so bedenklich an, dass ich teilweise nur noch dreißig fahre und bei langen Steigungen auf dem Standstreifen stehen bleiben muss, um Wasser nachzufüllen und den Motor etwas abkühlen zu lassen........das nervt nicht nur mich, sondern auch alle stolzen Spanier, die ich ausbremsen muss.
Auf diese Weise schlage ich mich die 500 Kilometer bis nach Valencia durch. Dort stehen Freunde von mir und ich hoffe auf verbale Unterstützung. Unterwegs treffe ich am Strand in der Gegend von Peniscola eine deutsche Aussteigerfamilie. Sie sind mit vier kleinen Kindern in einem wenig Vertrauen erweckendem Wohnmobil on Tour. So leben zu müssen, dagegen sind meine Probleme wirklich klein.


Nachdem ich mich mit den Freunden getroffen hatte, finde ich in Valencia eine vertrauenserweckende Werkstatt (Mercedes ist mir zu teuer). Mit der Verständigung hapert es, aber der Werkstattinhaber erklärt mir, wo mein Problem liegt. Die thermostatische Kupplung für den Vertilator (ich weiß nicht genau was das ist) ist defekt Kostenpunkt für eine Neue inclusive Einbau ...... 750 Euro. Ich bin Rentner und kein Krösus aber was soll ich machen.......wir reparieren. Es ist wieder Freitag und abends um sieben haben sie alles wieder zusammengebaut. Eine kleine Probefahrt auf ebener Strecke......es scheint zu funktionieren. Ich bezahle und bleibe in der Nähe über Nacht. Am nächsten Tag......an der ersten größeren Steigung......mein Motor wird wieder heiß.......son schiet!
Was mache ich jetzt, wieder zurückfahren, bis Montag warten und mich dann mit der Werkstatt herumstreiten, wo wir uns sowieso kaum verstehen? Ich glaube nicht, dass ich mein Geld für das neue Teil, dass sie mir eingebaut haben, wiederbekomme. Ich beschließe meine Fahrt in der Form wie bis Valencia auch die 450 Kilometer bis Almeria fortzusetzen. Dort bleibe ich ja den ganzen Winter und.......wenn ich wieder bei Kasse bin fahre ich zu Mercedes.
Ich brauche zwei volle Tage aber es klappt. Der fast neue Campingplatz in Balerma, 200 Meter vom Strand für 7,13 € am Tag incl. Wlan, zzgl. Strom lässt mein Herz höher schlagen und entschädigt mich für den Stress der Anreise......hier werde ich mich wohlfühlen.




Diese Blütenpracht Ende November entschädigt mich für die Unbillen meiner Anreise ich glaube, ich habe wieder alles richtig gemacht.......man kann es schlechter haben.



Ich, früher Seemann, komme ja von der Küste und habe viele Stürme erlebt. Der Anblick des vom Sturm aufgewühlten Mittelmeeres bei blauem Himmel und mein im Wind schwankende Wohnmobil, lassen mich wohlig erschaudern........es ist einfach schön hier an der Küste. Wenn auch weiter landeinwärts die Tomatenplantagen total mit Plastikplanen abgedeckt sind und es aussieht, als hätte Christo, der Verpackungskünstler, hier sein Unwesen getrieben.......hier stört es mich nicht.


Schnell finden sich Freunde, die hier auch den ganzen Winter bleiben und so verbringen wir die Tage mit boulen, Kartenspiel und quatschen. Wir kochen zusammen und ein leckerer spanischer Rotwein darf dabei auch nicht fehlen. In meinem früheren Leben gehörte das Kochen zu meinen Hobbys und so koche ich auch jetzt noch sehr gerne. Zum Heilgabend habe ich für meine neuen Freunde eine Paella (eine meiner Spezialitäten) zubereitet. Zum Nachtisch hatte ich Pallatschinken mit Sahne. Die Zutaten haben wir uns geteilt und so haben wir vor meinem Womo in der Sonne gesessen und für acht Euro pro Person incl. des Weines eine lustige Weihnachtsfeier genossen.







Queenie......Arno´s Wachhund, mochte keine Paella, aber als guter Gastgeber hatte ich für meine Freundin auf Zeit, auch ein leckeres Würstchen parat.

So vergeht die Zeit.....auch mit nichtstun und eh´ man sich versieht, ist der Winter bald wieder vorbei. Ende März zieht es die ersten Omas wieder heim zu ihren Enkelkindern. Mit Beginn der Vegetationszeit müssen sich die Hausbesitzer wieder um Grund und Boden kümmern. Irgendwie habe ich so etwas auch noch in Erinnerung aber.......das war einmal. Ab Mitte April sind alle Freunde entfleucht aber nicht ohne die Zusicherung, dass wir uns im kommenden Winter hier wieder treffen wollen. 
Jetzt wird es einsam um mich herum und so mache auch ich wieder Reisepläne. Ich habe ja kein Zuhause und keine Familie mehr, also habe ich auch kein festes Ziel und muss ganz einfach die Zeit totschlagen, bis das Wetter in Deutschland wieder erträglich ist. Ich beschließe an die Algarve zu fahren und mich dann entlang der Atlantikküste langsam wieder nach Norden zu hangeln. Zunächst einmal mache ich einen Termin bei Mercedes in El Ejido. Deren Stundenlohn ist zwar fast 20 Euro höher als der der Werkstatt in Balerma, die man mir empfohlen hatte aber nachdem ich gutes und schlechtes gehört hatte, will ich nichts mehr dem Zufall überlassen. Ich hatte ja sechs Monate Zeit ein bisschen zu sparen und hoffe, dass jetzt alles gut wird.
Die Leute sprechen englisch und erscheinen mir auch sonst sehr kompetent. Diagnose.......mein Kühler ist komplett dicht. Man könnte ihn zwar versuchen zu spülen aber es gibt keine Garantie und um kein finanzielles Risiko mehr einzugehen, entschließe ich mich einen neuen Kühler einbauen zu lassen. Nach zwei Tagen und 1.300 Euro ärmer verlasse ich am 1. Mai, nach einer ausgiebigen Probefahrt in das bergige Hinterland meines Winterquatiers, Balerma in Richtung Algarve........Es ist alles in Ordnung, ich kann mich wieder auf das Herz meines "Rolling Home" verlassen.
Ich passiere Gibraltar. In der Nähe von Algeciras kenne ich eine etwas abgelegene Tankstelle, an der ich auch Gas tanken kann. Da es dort sehr ruhig ist, bleibe ich an der Tankstelle über Nacht. Am nächsten Morgen finde ich ein etwas abgelegenes Sträßchen (ich liebe abgelegene Sträßchen) die mich durchs Hinterland in Richtung Tarifa führen soll.
Auweia.......da habe ich mir etwas ausgesucht. Nach drei, vier Kilometer ist das Sträßchen zu Ende und mündet in einen Feldweg. Der ist so schmal, dass ich nicht drehen kann, also Augen zu und durch......der Weg muss ja auch irgendwo hinführen.
 Die Landschaft ist atemberaubend........
 Der Feldweg aber auch........
 Ein Kampfstier, Gott sei Dank ist mein Womo nicht rot





 Endlich wieder Anzeichen von Zivilisation......
 Eines der berühmten weißen Dörfer Andalusiens und ab hier gibt es auch wieder eine Straße.......

die auch wieder runter zum Meer führt......geschafft. Von dieser Himmelfahrt muss ich mich erst einmal ausruhen und suche mir in der Gegend von Tarifa einen Platz am Strand zum übernachten.



Am nächsten Morgen habe ich ein paar Probleme aus dem Sand herauszukommen. Aber es klappt dann, dank Hinterradantrieb, doch.....wenn auch mühsam.

Ich fahre an Cadiz vorbei und dann passiere ich das Tor zur Algarve und den Guadiana, den Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal.





Die Küste der Algarve zwischen Faro und Sagres ist umwerfend schön und bietet hinter jeder Kurve neue, atemberaubende Fotomotive. Ich kann mir schon vorstellen, dass bei dem einen oder anderen Betrachter dieser Fotos Urlaubsstimmung aufkommt.
Aber Portugal besteht ja nicht nur aus der Algarve nur wenn man sich die Masse der Wohnmobilisten dort anschaut, sollte man es meinen. Bevor ich mich der Westküste widmen werde, mache ich erst einmal einen Abstecher ins Binnenland. Mein Reiseführer empfiehlt das Städtchen Silves also muss ich es sehen.
Oben auf einem Hügel steht das Castellos dos Mauros aus dem 09. - 12. Jahrhundert. Es gibt unter einen Wohnmobilstellplatz aber fußfaul, wie ich nun mal bin und dann auch noch bergauf, zwänge ich mein "Rolling Home" durch die engen Gäßchen den Hügel hinauf und siehe da.......ich finde tatsächlich einen Parkplatz in der historischen Altstadt.......Glück muss der Mensch haben.



Der König Sanchos der Erste ist und war wohl auch größer als ich, aber so schlecht mache ich mich dann doch nicht neben ihm.......meine Meinung
Nachdem ich wieder heil unten angekommen war, fand ich mich, ich weiß nicht wie mir das passiert ist, mitten auf der Plazza wieder. Die Leute in den Straßenkaffees haben nicht schlecht gestaunt, als ich mich mit meinem nicht gerade kleinen Gefährt zwischen den Pollern ohne einen umzulegen durchgeschlängelt habe.......wieder Glück gehabt........

Jetzt zieht es mich weiter in die Serra de Monchique aus der sich der 900 Meter hohe Foia, der höchste Berg der Algarve erhebt. Ich schraube mein Gefährt durch enge Dörfer und schöne Landschaften hoch und finde, nachdem ich etwas vom rechten Weg abgekommen bin, ein Übernachtungsplätzchen in der freien Natur mit einer traumhaften Aussicht.


Auch um diese Ecke bin ich herumgekommen und das Haus steht noch




Natürlich muss ich noch unbedingt an das Cabo de Sao Vincente, dass mir noch aus meiner Seefahrtszeit ein Begriff ist. Der Leuchtturm zeigt den Schiffen den Weg in Richtung Straße von Gibraltar an und ich bin als junger Seemann schon einige Male an ihm vorbeigefahren........Also fahre ich wieder zurück an die Küste.


Das Cabo ist der südwestliches Zipfel Portugals und dem entsprechend sind hier auch einige Touristen anzutreffen. Und wo es Touristen gibt, blüht der Handel. Hier mit Strickwaren, die ich aber nicht brauche, weil ich, seit ich mit meinem "Rolling Home" unterwegs bin, keine Pullover mehr trage.......ich besitze nicht mal mehr einen.

Jetzt, weiter nach Nordwesten, wird die Küste schroffer und der Atlantik rauher. An einem langen Sandstrand, in einem Naturschutzgebiert, auf den hohe Wellen auflaufen, finde ich einen geschützten Stellplatz, den auch schon andere Wohnmobilisten entdeckt hatten und stelle mich dazu.



Weiter geht die Fahrt nach Norden. Ich nehme die Fähre um den Tejo, der bei Lissabon eine breite Bucht bildet, zu überqueren. Im Hintergrund sieht man die über drei Kilometer lange Brücke über den Fluss.


Die Fähre landet in der Nähe eines Denkmals von Vasco da Gama. Lissabon selber klammere ich erste einmal aus. Ich werde die Stadt bestimmt irgendwann einmal zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. 

Ich liebe ja enge Sträßchen.......dieses war sehr eng, hatte aber meine Neugier geweckt denn es führte ans Meer und ich wollte unbedingt sehen, wie es dort unter aussieht.


Unten erwartete mich ein kleines Ausflugsziel, wo ich nicht weiterkam. Zum Wenden hatte ich weniger als einen halben Meter. Nach zig vorwärtz und rückwärtz Manöver und einer unschönen Macke rechts hinten, die ich mir beim Touchieren einer Mauer zugezogen hatte, verfluchte ich meine Idee dort runter zu fahren. Ich bin zwar nicht so pingelig und so hat mein Womo auch schon einige Gebrauchsspuren und Kratzer von Palmenoasen in Marokko aber hier hatte mein Glück mich richtig verlassen. Dieser Schaden ist schon eine größere Sache.......
Der Weg wieder nach oben an die Hauptstraße mit meinem schwer lädierten "Rolling Home" war auch nicht gerade ein Sonntagsspaziergang.......Ja, wer sich in Gefahr begibt, selber schuld.

Ich folge der Küstenstraße weiter nach Norden. Leider ist hier das Wetter nicht so toll aber nach mehreren Monaten mit blauem Himmel und Sonnenschein, sollte ich mich sowieso langsam wieder an das Wetter in Deutschland gewöhnen. Aber auch hier finde ich dann doch wieder ein traumhaftes Plätzchen zum chillen und lass es mir gut gehen.
Über Figueira da Foz und Porto (eine Stadtbesichtigung klammere ich auch aus), weil ich gerade keine Lust auf Großstädte habe und Viana do Castelo, passiere ich bei Caminha die Grenze nach Spanien. Über Vigo und Pontevedra, fahre ich an das Cabo Finisterre. Auch dieser Leuchtturm ist mir aus meiner früheren Seefahrtszeit bekannt und ich muss ihn jetzt unbedingt mal von Land aus sehen......mal sehen, ob er mir den richtigen Weg weist.



Am Cabo bessert sich das Wetter wieder und ich beschließe hier, am westlichsten Punkt des spanischen Festlandes, mit Blick auf Amerika (ok, ich gebe es zu, meine Phantasie geht mit mir durch), eine weitere Nacht hier unter den Kreuz direkt am Atlantik zu verbringen.......
Weiter geht es entlang der wildromantischen, von Stürmen zerklüfteten Biskajaküste Galiciens. Im Norden toben die Wellen an die Felsen und im Süden blicke ich auf die liebliche fjordähnlichen Buchten in der Gegend von Viveiro.





Auch hier finde ich wieder ein wunderbares einsames Plätzchen zum Verweilen, dass ein Camperherz höher schlagen lässt. Ich stromere am Strand entlang und bin glücklich das alles noch erleben zu dürfen. Nachts höre ich das Rauschen des Meeres und wünsche mir, dieses Glück mit einer warmen, weichen Meerjungfrau teilen zu können.........Aber Träume sind Schäume und so habe ich mir für den morgigen Tag zur Abwechselung mal wieder eine Bergstrecke vorgenommen, das bringt mich sicher auf andere Gedanken und auf den Boden der Tatsachen zurück.

In dem Nationalpark Picos de Europa zwischen Asturien und Kastilien, mit seinem höchsten Berg, dem 2.648 Meter hohen Torre de Cerredo, kommt mein "Rolling Home" wieder ganz schön ins Schwitzen aber das neue Kühlsystem lässt mich nicht im Stich.........


Nachts in 1.700 Metern Höhe, muss ich mich das erste Mal seit langer Zeit mal wieder richtig zudecken und morgens ist es mit 2° (ok immer noch plus) aber doch A.......kalt. 

Ich bin wieder in Frankreich und mein Kurs geht nach Westen, in Richtung Pyreneen Nationalpark. Da ich Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg" gelesen habe, will ich mir einmal den Startpunkt seiner Tour, das Städtchen Saint-Jean-Pied-de-Port ansehen. Die Stadt ist ein wichtiger Ort am Jakobsweg und zugleich letzte Station auf französischem Boden. Der Pilgerweg führt von hier weiter über die Pyrenäen, nach Pamplona und schließlich nach Santiago de Compostela. Wenn ich mir achthundert Kilometer Fußmarsch vorstelle, wird mir (bekennender Nichtwanderer) schon bei dem Gedanken schlecht.
Ein typisches Zeichen an einer Pilgerherberge.

Also lasse ich lieber mein "Rolling Home" weiter wandern und finde am Rande der Pyrenäen mal wieder ein kleines Sträßchen (eher Feldweg) und genau hier oben mit diesem Ausblick auf die schneebedeckten Berge werde ich übernachten, mache mir etwas zum Essen und genieße mein Gläschen Rotwein.
Als im Tal noch der Morgennebel alles verhüllt, mache ich mich lansam wieder auf den Weg in Richtung Old Germany.
           
                            
      Foto (oben) nicht von mir, sondern von Mike Lehmann, Schweiz



Ein besonderes Highlight habe ich aber noch. Nach Toulouse passiere ich das Viaduc de Millau, mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m das höchste Bauwerk Frankreichs........ 
Über Lyon fahre ich durch die Vogesen in Richtung Straßburg. Ich möchte mir, bevor ich Frankreich verlasse, noch das Städtchen Riquewihr und die Königsbourg die in der Nähe von Colmar liegen und die mir als besonders sehenswert empfohlen wurden, noch ansehen.






Das Städtchen Riquewihr ist wirklich ein Kleinod. Wenn man in der Gaststätte etwas zuviel getrunken hat, gibt es hier sogar einen Sauf Bus. 




Nach einem weiteren Halt an der toll restaurierten und wirklich sehenswerten Festung Königsbourg, überquere ich bei Straßburg den Rhein nach Kehl und bin nun, nach über einem halben Jahr in der Fremde, wieder in Deutschland..........

12.02.2015

Winterreise 2014 / 15 Von Seevetal nach Barcelona



Nachdem mich Margot auf Herz und Nieren geprüft hatte und ich ihren hohen Ansprüchen offensichtlich genügen konnte, hat sie sich bereit erklärt, das Wagnis, mit mir den Winter auf Reisen im Wohnmobil zu verbringen, einzugehen.
Am 30. Oktober sollte es losgehen. Aber welche Frau schafft es schon pünktlich zu sein. Was nehme ich mit? Einräumen, wieder ausräumen weil die Staumöglichkeiten nicht ausreichen und was muss dann doch zu Hause bleiben? Dieses alles zu entscheiden und zu einem guten Ende zu bringen, hat dann doch bis zu 02.11. gedauert. Aber dann endlich..........mit gefühlten 500 kg Übergewicht geht es los.
Unsere Reise soll über den Elsass und Südfrankreich entlang der spanischen Mittelmeerküste nach Manilva in Südspanien gehen. Hier wollen wir, bei hoffentlich schönem Wetter, Weihnachten und den Jahreswechsel verbringen, und dann Anfang Januar 2015 nach Marokko übersetzen. Für unseren Trip durch Marokko planen wir ca. sechs Wochen ein. Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt, möchten wir, rechtzeitig zur Mandelblüte nach Portugal fahren und uns die Algarve, die portugisischen Atlantikküste, Galicien und die französischen Biskaja ansehen. Etwa Ende März / Anfang April wollen wieder dann wieder zu Hause sein. 
Fünf Monate zu Zweit auf ca. 18 m² und dann noch ca. 20.000 km über Stock und Stein (und Dick und Dünn)........ wenn das man gut geht.
Aber wie sagt man........Pläne sind zum ändern da. Das fängt schon am ersten Reisetag an. Margot möchte gerne durch das Moseltal fahren und ich auf dem Weg in den Elsass, mal unbedingt einen Tag an der Loreley stehen bleiben um Schiffe zu gucken. Der erste Kompromiss, wir fahren erst zur Loreley und anschließend durch das Moseltal. 
Das war´s dann mit meinem Wunsch, im Elsass Zwiebelkuchen und neuem Wein genießen zu können und den Körper vor der großen Reise noch mal richtig zu entschlacken.


Bitte nicht verwechseln, im Vordergrund die Margot, im Hintergrund die Loreley. Beide blond und schön. Loreley, eigentlich mit langem Haar und leichter bekleidet (als Margot), war aber wegen der kühlen Witterung leider nicht auf ihrem Posten.



Nachdem ich in meinem Berufsleben die Loreley mehrere hundert Mal umschifft hatte, ging mir bei diesen Ansichten das Herz auf





Trotzt Schmuddelwetter, ist die Mosel und speziell hier in Bernkastell, einfach wunderschön.

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 Mittlerweile haben wir unseren Reiseplan noch mal geändert. Wir haben im Internet, als angeblich eine der schönsten Routen durch Frankreich, die Route Napoleon gefunden. Sie führt über 335 km von Grenoble nach Cannes.

 Route Napoleon Map

Dazu ist in den Geschichtsbüchern folgendes zu lesen:

Napoléon verließ seinen Verbannungsort, die Mittelmeerinsel Elba, in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1815 mit den 800 Getreuen, die ihm ins Exil gefolgt waren. Auf dem Segelschiff "L'Inconstant" fuhr er drei Tage auf dem Mittelmeer nach Norden und landete am Nachmittag des 1. März in Golfe-Juan (bei Antibes). Wegen der im Rhonetal zahlreichen Royalisten hatte er sich entschieden, über die Alpen auf Lyon und Paris vorzurücken. Erste Schwierigkeiten ergaben sich noch am 1. März in Antibes. Dort waren ein Capitaine und 20 Grenadiere festgenommen worden, die in die Zitadelle eingedrungen waren, um die Garnison aufzuwiegeln. Napoléon beschloss, unverzüglich weiterzumarschieren, um einer eventuellen Begegnung mit Massena dem Befehlshaber von Marseille, aus dem Wege zu gehen. Die Nacht vom 1. auf den 2. März biwakierte die Truppe vor Cannes. Am 2. März begann der eigentliche Marsch ins Gebirge, der Zug legte 64 km bis Seranon zurück. Der 3. März führte über Castellane bis nach Barrême. Die Etappe des 4. März ging über Digne bis Malijai. Am 5. März wurde Sisteron erreicht, die erste größere royalistisch geprägte Stadt auf dem Weg. Obwohl sie sich, da der dortige Befehlshaber Anhänger des abgesetzten Kaisers war, dennoch als gute Raststation hätte erweisen können, zog Napoléon unverzüglich weiter nach Gap. Am 6. März ging der Weg weiter bis Corps.

                                                           
Am 7. März kam kurz vor Grenoble das Dorf Laffrey in Sicht. Inzwischen hatte General Marchand, Befehlshaber von Grenoble und nicht gewillt, Napoléon freien Durchzug zu gewähren, ein Regiment unter der Führung von Delessart ausgesandt, um die Brücke von Ponthout zu sprengen. Da Napoléon, der sehr schnell vorrückte, ihm zuvorgekommen war, hatte Delessart seine Leute in einem Engpass vor Laffrey postiert und den Weg versperrt. Auf der "Prairie de la Rencontre", dem "Feld der Begegnung", traf Napoléon auf die gegnerischen Truppen. Er befahl seinen Soldaten, das Gewehr unter den linken Arm zu nehmen und trat Delessarts Regiment alleine entgegen, das er mit einer kurzen Ansprache für sich gewann. Noch am selben Tag lief ebenfalls die von La Bedoyere befehligte Einheit zu ihm über. Am Abend zog er in Grenoble ein, dessen Stadttore von den Stellmachern des Vorortes Faubourg Saint-Jacques eingeschlagen worden waren.
Napoléon war ab Grenoble nicht mehr aufzuhalten und marschierte unter den Triumphrufen des Volkes, für das er bereits wieder als Kaiser galt, nach Paris weiter. Am 20. März 1815 zog er, wie vorausgesagt, in den Tuilerienpalast ein. Damit begann die sogenannte Herrschaft der hundert Tage die nach der Schlacht von Waterloo am 22. Juni 1815 mit der Abdankung des Kaisers endete. Danach wurde Napoléon auf die Insel St. Helena exiliert, auf der er am 5. Mai 1821 starb.

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Wir wissen nicht, ob Napoleon und seine Gefolgschaft bei ihrem Marsch nach Grenoble schönes Wetter hatten, und bei dem höchstwahrscheinlich beschwerlichen Ritt, die Schönheit dieser Landschaft genießen konnten.
Uns jedenfalls war das Glück hold. Einen Tag vorher war das Wetter noch recht bescheiden aber nach unserer Übernachtung auf einem Hühnerhof kurz vor Grenoble, den wir morgens bei dichtem Nebel verließen, besserte sich das Wetter und wir hatten traumhafte Ausblicke auf die schneebedeckten Alpen. Ja, ja, wenn Engel reisen.............



Nach einer weiteren kalten Nacht an einem kleinen Gebirgsbach, eröffneten sich uns herrliche Motive im Morgennebel..........



und mit jedem Kilometer nach Süden wurde es auch milder, bis uns am späten Nachmittag vor Cannes die ersten Palmen anzeigten, dass wir endlich die, von uns lang ersehnten, wärmeren Gefilde erreicht hatten.





Cannes, die Stadt der Schönen und Reichen. Davon soll es am Mittelmeer eigentlich mehr als genug geben. Leider ist uns von beiden Spezies keine vor die Kamera gelaufen.



Wir beschließen, uns Marseille näher anzusehen. Wegen der Probleme mit der Kriminalität, von denen Wohnmobilisten aus der Region berichten, suchen wir uns einen sicheren Campingplatz ca. 30 km vor Marseille und beschließen mit der Bahn nach Marseille zu fahren. Nach einem Fußmarsch zum 3 km entfernten Bahnhof des Ortes, erfahren wir dass der Zug wegen Bauarbeiten drei Tage nicht fahren wird und ein Ersatzverkehr nicht eingerichtet wurde. Das war´s dann mit Marseille....... Aber wir genießen den herrlichen Ausblick bei herrlichem Wetter auf eine traumhaft schöne Bucht.


                                                                             
Auf einer abenteuerlichen Route entlang der französischen Mittelmeerküste, vorbei an Montpellier, Sete, Agde und Perpignan bewegen wir uns weiter in Richtung Süden. und fahren bei Banyuls sur Mer über die spanische Grenze.

 
Ab hier folgen wir der wildromantischen Straße entlang der Costa Brava in Richtung Barcelona.                                                                                                                                                      




Hinter jeder Kurve (davon gibt es auf dieser Srecke genug), tun sich uns neue, tolle Fotomotive auf, so daß wir unsere Fahrt immer wieder unterbrechen um diese festzuhalten.  


Unser nächstes Ziel ist Barcelona. Da auch in dieser Gegend die Kriminalität gegen Camper sehr groß sein soll, wollen wir wieder einen Campingplatz aufsuchen und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Stadt zu erkunden. Wir entscheiden uns für einen Platz in Santa Susanna, das ca. 80 km nördlich von Barcelona direkt am Mittelmeer liegt und von wo wir in etwa 10 Gehminuten einen Vorortzug erreichen, der alle 20 Min. ins Centrum von Barcelona fährt.


Barcelona ist die Hauptstadt Kataloniens und zweitgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich. Innerhalb des Stadtgebietes leben etwa 1,6 Millionen Menschen und ist die nach Paris am dichtesten besiedelte Millionenstadt Europas. Zusammen mit den in der Àrea Metropolitana de Barcelona zusammengeschlossenen Gemeinden der Agglomeration beträgt die Einwohnerzahl 3,16 Millionen. Im weiteren Einzugsbereich der Metropolregion (Àmbit Metropolità de Barcelona) leben insgesamt 4,86 Millionen Menschen.
Die Geschichte Barcelonas begann vor 2000 Jahren mit der iberischen Siedlung Barkeno. Ihre leicht zu verteidigende Lage auf einer Küstenebene zwischen dem Collserola-Kamm und dem Mittelmeer auf dem Weg von Mitteleuropa zur Iberischen Halbinsel hat die Bedeutung dieser Stadt durch alle Zeiten sichergestellt.
Die Truppen der Mauren erreichten die iberische Halbinsel im Jahr 711. Nach der Zerstörung Tarragonas im Jahr 717 ergab sich Barcelona und wurde dadurch vor größerer Zerstörung bewahrt. Die Herrschaft der Mauren in Barcelona dauerte weniger als ein Jahrhundert. Die Kathedrale wurde in eine Moschee umgewandelt, und die Steuern für Andersgläubige wurden erhöht.






Der Palau Nacional mit seinen vielen Türmen und Kuppeln gleicht einem Schloss und wurde im Jahre 1929 für die 2. Weltausstellung in Barcelona fertig gestellt. Er liegt zu Füßen des Montjuïc und in unmittelbarer Nähe des Olympiastadions.
Nach der Weltausstellung wurde hier Platz für das Museum der katalanischen Kunst. Vom Palast aus hat man einen guten Blick auf das Messegelände und die Plaza de España.




Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rambla, eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Dort finden sich zahlreiche Blumenverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafés und Restaurants sowie der bekannte Markt Mercat de la Boqueria und der Plaça Reial mit seinen Arkaden und Palmen sowie typische Lokale und das weltberühmte Opernhaus Gran Teatre del Liceu. Am südlichen Ende der Rambla steht auf der Plaça Portal de la Pau eine Statue von Christoph Kolumbus mit ausgestrecktem Arm, der aufs Meer hinaus zeigt.

Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Barcelonas gehört die noch unvollendete Kirche Sagrada Família, von Antoni Gaudi, an der seit 1882 gebaut wird.







Das Barri Gòtic ist das älteste Stadtviertel von Barcelona und gehört zum Verwaltungsbezirk Ciutat Vella.
Das Viertel wird im Südwesten begrenzt durch die Rambla, im Nordwesten durch die Plaça de Catalunya und die Carrer de Fontanella, im Nordosten durch die Via Laietana und im Südosten durch das Mittelmeer.
Die meisten Baudenkmäler stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, der Blütezeit Barcelonas als Seemacht. Das Stadtbild ist geprägt durch viele enge und verwinkelte Gassen. Die Kathedrale, welche den Mittelpunkt des Barri Gòtic bildet, ist umringt von vielen geschichtsträchtigen Gebäuden. Das Barri Gòtic wurde in den 1920er Jahren umfassend saniert. 




  
La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia, ist eine gotische Kathedrale  und Metropolitankirche des Erzbistums Barcelona. Sie befindet sich am Platz Pla de la Seu im Stadtviertel Barri Gòtic und ist der Heiligen Eulalia geweiht.
An der Stelle der Kathedrale befand sich bereits ein römischer Tempel. Die erste Vorgängerkirche an dieser Stelle entstammte dem 6. Jahrhundert, sie wurde 985 zerstört. Die Basilika im Stil der Romanik wurde 1058 eingeweiht.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Mai 1298, die Fertigstellung 1448. Der Glockenturm wurde um das Jahr 1500 hinzugefügt. Die Fassade wurde in den Jahren 1887 bis 1898 nach dem Entwurf der Architekten August Font und Josep Oriol Mestres angefügt; sie nutzten ältere Entwürfe von Charles Galters aus dem Jahr 1408. Der mittlere Turm wurde 1906 bis 1913 errichtet.


die Seufzerbrücke


Nach soviel Großstadt, in der ich (fußfaul wie ich nun mal bin) mich beim Laufen selbst übertroffen habe, bin ich jetzt aber froh, mich wieder an das Steuer meines Gipfelstürmers setzen zu können. Das Lenkrad mal hin und her zu drehen, ist dann doch nicht so anstrengend. Wir sind nun schon zwei Wochen unterwegs und die Reise geht weiter nach Süden.........