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04.03.2014

25.01. - 27.02.2014 auf der Tour Tafraoute - Zagorra taufe ich meine Bergziege in Gipfelstürmer um

Uns Uwe, unser Guide hat uns gewarnt. Zunächst geht es in engen Serpentinen und Steigungen bis 20%  durch atemberaubende Berglandschaften.




Ich fürchte dabei bergauf stehen zu bleiben und bergab meine Bremsen zu ruinieren. Beim Anfahren nach einem Fotostopp habe ich plötzlich den 1. Gang drin. Was ist das? Ich konnte doch bisher nicht runterschalten! Ich probiere weiter und bediene den Schalthebel mal mit Arretierung mal ohne und siehe da es funktioniert. Ich kann mit etwas hakeln drei Gänge runterschalten.
Das eröffnet mir völlig neue Perspektiven. Meine Bergziege klettert nun wie ein Gipfelstürmer. Das ist ab sofort ihr neuer Name. Bergab kann ich die Motorbremse nutzen und bin glücklich.
Dann kommt aber eine Straße, die ist eigentlich keine. Ein 2 - 2,5 m breiter Asphaltstreifen, mit ca 10 - 15 cm tiefen Löchern wie ein schweizer Käse, und mit abgebrochenen scharfen Kanten. Hoffentlich halten das die Reifen aus. Ich befürchte das Schlimmste und kurbele mich halbtot um dieses zu verhindern. Bei Gegenverkehr hat jeder eine Fahrzeugseite in der Piste. Wir brauchen für die 20 km eine volle Stunde. Und dann, wie aus heiterem Himmel - eine nagelneue Piste, sogar mit Flüsterasphalt bis

Igherm, wo wir eine Rast einlegen. Nachmittags geht es wieder in die Berge bis ca 2000 m und steil bergab ins Tal

durch weite Palmenoasen nach

 unserem Freecamp für heute Nacht in der Nähe von Tagmoute


Heute soll es über 140 km über Tata, Tissint nach Foum Zguid gehen. Tata überrascht uns sehr. Diese Stadt ist ein komplett neuer Ort vom Reißbrett. Tata liegt südlich des Antiatlasin etwa 950 m Höhe ü. d. M. am Rand eines fruchtbaren Oasentals. Wichtige Straßenverbindungen sind die N 12, die − aus Richtung Guelmim im Westen kommend − bei Foum-Zguid endet, und die R 109, die wenige Kilometer östlich von Taroudannt beginnt und den gesamten Antiatlas von Nord nach Süd quert. Als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist Tata ein wichtiges Verwaltungszentrum im äußersten Süden Marokkos. Unweit der − über weite Strecken niemals eindeutig bestimmten und deshalb strittigen − Grenze zu Algerien gelegen, ist die Umgebung von Tata ein wichtiger Militärstandort mit einem etwa 20 Kilometer westlich gelegenen Luftwaffenstützpunkt, dessen Start- und Landebahn aber auch zivil genutzt wird.
Nach ca. 70 km wüstenähnlicher Landschaft erreichen wir die Oase Tissint.


Hier gibt es Wasser mit kleinen Wasserfällen









Nach einem Fußbad gegen wir die restlichen 70 km an

und erreichen am frühen Nachmittag den Campinplatz Khayma Parc in Foum Zguid.






Nach einer heißen Dusche, Entsorgung und mit Stromversorgung ist die Welt wieder in Ordnung.


Aber die Karawane zieht am nächsten Morgen weiter. Es steht eine Strecke von 270 km über Agdz nach Zagorra im Programm.
Ehemals war Agdz ein wichtiger Rastplatz für die aus Timbouktou über Zagora nach Marrakesch reisenden Handelskarawanen. Hier konnten Mensch und Tier Kräfte sammeln für den beschwerlichen Aufstieg über den nur etwa 20 km nördlich gelegenen aber bereits 1660 m hohen Bergpass Tizi n'Tinifift. Da die Passstrecke auch heute noch kurvenreich und stressig ist, ist Agdz immer noch ein wichtiger Halt für Busse und LKW's

Dieses Schild weist daraufhin, dass eine Kamelkarawane noch 52 tage bis Timbouktou benötigt.
Auf guten Strassen geht es entlang des Wadi Draa, ein regelmäßig austrocknender Fluss, mit einer (theoretischen) Länge von etwa 1100 Kilometern. Als Fluss ist er nur bis Zagora erkennbar; dahinter trocknet er die meiste Zeit des Jahres hindurch aus, obwohl sein Bett noch durch vereinzelte Oasen bis Mhamid wahrnehmbar bleibt. Der Draa bildet im Südwesten des Landes etwa 390 Kilometer lang die − immer noch umstrittene − Grenze zu Algerien und ist − nach seltenen aber manchmal heftigen Regenfällen − der längste Fluss des Landes.

Nach gut 90 km erreichen wir Zagorra

Das Stadttor
Zagorra ist eine Oasenstadt in der Region Souss-Massa-Daraâ mit etwa 34.000 Einwohnern. Zagora ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Wir fahren weiter zum Campingplatz Oasis Palmier, einem sehr schönen Platz mit sehr freundlichem Personal, dass uns sogar Teppiche und Gartenmöbel vor die Mobile stellt.







22.02. - 24.02.2014 Auf in die Wüste


Gut erholt verlassen wir Aglou Plage in Richtung Sidi Ifni, des südlichsten Punktes unserer Marokkotour und dem Tor zur Sahara. Nach ca. 50 km entlang der Atlantikküste verlassen wir die befestigte Straße und fahren auf einer sehr steilen Schotterpiste hinunter zu den Felsentoren von Lexira. Hier hat der Ocean über Jahrtausende spektakuläre Höhlen und Tore geschaffen.

Nach einer ausgedehnten Wanderung und einem "Nous Nous" einem sehr wohlschmeckendem Kaffee geht es 10 km weiter nach Sidi Ifni.

Das jetzige Sidi Ifni trägt seinen Städtenamen seit seiner Gründung durch die Spanier 1934. Es wurde als Nachfolge eines ursprünglich weiter südlich um 1476 unter dem Gouverneur der Kanarische Inseln, dem Spanier Diego de García Herrera, angelegten Stützpunktes für Sklavenjagden und Fischerei, genannt Santa Cruz del Mar Pequeña, angelegt.

Obwohl Santa Cruz del Mar Pequeña damals durch seine spanischen Eroberer sogleich mit einer Festung gesichert worden war, fiel diese nach diversen Aufständen seitens der lokalen Bevölkerung des Stammes der Ait Baamrane schon ca. 50 Jahre später wieder zurück in deren Hände. Die Spanier gaben den Ort auf und er wurde in der Folge vergessen.

Mithilfe spanischer Finanzierung entwickelte sich der Ort schnell. Nach einem geometrischen Masterplan der Kolonialherren wurden Straßen, Alleen, zentrale Plätze, Kasernen, Schmuckbauten, Hospiz und Verwaltungsgebäude im Art-Déco-Stil errichtet. Eine Stärkung der Infrastruktur besaß höchste Priorität und es entstanden alsbald ein Flughafen und ein befestigter Seehafen. Nahezu 15.000 spanische Soldaten und Militärs residierten in diesen Jahren mit ihren Familien in Sidi Ifni. Freizeitangebote wie Kinos, Zoo, Cafés oder Kasino boten genügend Abwechslung.





Der Gouverneurspalst






Obwohl das Territorium um Sidi Ifni kaum richtig befriedet war, konnte Spanien während der marokkanischen Unabhängigkeit 1956 Sidi Ifni gemeinsam mit Ceuta, Melilla und Westsahara halten. Das Hinterland Sidi Ifnis wurde jedoch bereits 1957 von der Armée de Liberation Marocaine besetzt, es kam zum Ifni-Krieg zwischen Spanien und Marokko. In den 1960er Jahren nahm der internationale Druck auf Spanien zu. Zwischen Franco und Hassan II geführte Verhandlungen mündeten schließlich in den Verträgen von Fès vom 4. Januar 1969. Hier wurde das Ende der spanischen Souveränität besiegelt und der Abzug der spanischen Truppen und Besatzung geregelt. Das Territorium von Ifni fiel zurück an Marokko. In Sidi Ifni blieben nur einige wenige Spanier zurück. Eine gewisse Berühmtheit erlangte hier Maria Guomez, genannt Maria, die als letzte Spanierin erst 2001 in Sidi Ifni verstarb.

 

Jetzt verlassen wir die Küste für den Rest unserer Rundfahrt und es geht in Richtung Wüste zur Übernachtung auf einem Campingplatz in die Oase Abbeinu. Hier gab es die Möglichkeit in einem von heißen Thermalquellen gespeistem Schwimmbad zu relaxen.

Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Icht. Unser heutiges Tagespensum ca. 200 km überwiegend durch wüstenähnliche Landschaften.

 

 

 

Wir besichtigen den Agadir Amtoudi Id Aissa. Der Agadir sinngemäß übersetzt mit "Speicherburg" ist ein burgartig ausgebauter Kornspeicher im Gemeinschaftsbesitz einer Stammesuntergruppe der Berber im Süden von Marokko. Jede Ackerbau treibende Kultur früherer Zeiten musste zwangsläufig Techniken entwickeln, um die in harter Arbeit erzeugten Nahrungsmittelvor Raub (Nomaden) und Naturgewalten (Tierfraß, Feuchtigkeit) zu schützen. Die Speicherburgen der Berber im Süden Marokkos (Antiatlas, Hoher Atlas, Jebel Siroua) gehören zum Originellsten und Eindrucksvollsten, was diesbezüglich von Menschen geschaffen wurde.

Die in den unzugänglichen Bergregionen liegenden Zellen-Agadire Marokkos hatten ursprünglich eine doppelte Funktion: Einerseits dienten sie den als Halbnomaden lebenden Stämmen als sicherer Hort (Speicher) für ihre Wertgegenstände (Nahrungsmittel, Hausrat, Werkzeug, Familiendokumente) in der Zeit der alljährlichen Wanderungen mit den Viehherden (Schafe, Ziegen) in die höher gelegenen Bergregionen. Während dieser Zeit wurden die Agadire von einer Wachmannschaft verteidigt. Andererseits waren sie in Zeiten von Übergriffen anderer Berberstämme (Fehden, Razzien) ein letzter Zufluchtsort (Burg) der Dorf- oder Stammesgemeinschaft. Doch auch in Friedenszeiten fungierten sie als zentraler, unantastbarer Ort für das gemeinschaftliche Leben – so hat beinahe jeder Agadir im Eingangsbereich zwei gegenüberliegende Bankreihen, wo die Dorf- oder Stammesältesten sich beraten und Entscheidungen, manchmal auch Gerichtsurteile fällen konnten.






Nach weiteren ca. 50 km erreichen wir unseren heutigen Feierabendplatz Borj Biramane in Icht. Wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang auf diesem sehr schön angelegten Campingplatzund beschließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Platzes, dem 2. und letzten auf dieser Tour, in dem Alkohol ausgeschenkt wird.







Nach dem Frühstück starten wir in Richtung Tafraoute. Unsere Mittagspause legen wir an dem traumhaft auf einer Bergspitze mit toller Aussicht gelegenen Hotel Kerdous ein.


Unterwes ist in einer Oase Holzsammeln für Lagerfeuer angesagt. Wir werden die nächsten drei Tage in Freecamps stehen


Lagerfeuercamp bei Tafraoute



Tafraoute ist eine Kleinstadt  mit etwa 5000 Einwohnern in der Provinz Tiznit, Region Souss-Massa-Draâ, liegt, inmitten einer großartigen Granitlandschaft, auf etwa 1000 Metern Höhe im westlichen Antiatlas.





Erwähnenswert sind auch die „Blauen Steine" des belgischen Künstlers Jean Vérame, der unweit der Straße südlich von Agard-Oudad riesige, von der Erosion rundgeschliffene Granitblöcke mit leuchtend bunten Farben angemalt hat.

Gruppenbild


Die "Paintet Rocks"



Unsere Wagenburg




Heute Abend ist Grillen angesagt. Ich, in der Djellaba, grille Kamelfleisch.